Beschreibung Verfahren zum automatischen Betätigen einer Kraftfahrzeugtür
[001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatischen Betätigen einer Kraftfahrzeugtür, insbesondere der Heckklappe eines Kraftfahrzeuges, von einer ersten in eine zweite Endstellung mittels eines Antriebes, der eine durch eine Steuereinrichtung betätigbare elektromagnetische Reib-Kupplung mit einer bestrombaren Spule umfaßt.
[002] Als Fahrzeugtür im Sinne dieser Erfindung wird zusammenfassend jedes verschwenkbare Teil eines Fahrzeuges zum Verschließen einer Öffnung bezeichnet. Es kann sich bei der Fahrzeugtür daher sowohl um eine Seiten- oder Hecktür als auch um eine Heckklappe (Kofferraumdeckel), eine Motorhaube, eine Dachklappe oder dgl. handeln.
[003] Bei automatisch betätigbaren Heckklappen von Kraftfahrzeugen wird die Heckklappe zum Öffnen und Schließen zum Teil mit voller Leistung des Antriebes in ihre durch Endanschläge definierte Endstellungen geschwenkt und der Antrieb erst dann abgeschaltet.
[004] Als nachteilig hat es sich hierbei erwiesen, daß die Antriebseinheiten relativ stark beansprucht werden, weil immer dieselben Verzahnungsbereiche des Antriebes die relativ hohen Anschlagskräfte abbauen müssen. Diese sogenannte Blockzahnbildung reduziert die Lebensdauer eines solchen Antriebes und macht zum Teil die Verwendung anderer Materialien notwendig. Außerdem werden durch den harten Endanschlag die Heckklappenscharniere außerordentlich stark beansprucht und Anschlagsgeräusche verursacht.
[005] Es ist daher bereits vorgeschlagen worden, bei automatisch betätigbaren Heckklappen von Kraftfahrzeugen die Heckklappe nicht vollständig mittels des entsprechenden Antriebes zu öffnen, sondern die Kupplung des Antriebes kurz (d.h. z.B. 3 bis 15°) vor Erreichen des oberen Endanschlages auszukuppeln und die Heckklappe anschließend mit Hilfe einer Gasfeder bis zum Erreichen der Endstellung zu verschwenken.
[006] Als nachteilig hat es sich bei diesem Verfahren allerdings erwiesen, daß insbesondere bei extremer Kälte die dadurch reduzierten Rückstellkräfte der Gasfedern und eventuell auftretende Ablagerungen auf der Heckscheibe (z.B. Schnee) dazu führen, daß die Heckklappe nach Auskuppeln der Kupplung in ihre geschlossene Lage zurückfällt, was unter anderem zu Verletzungen von Personen führen kann, die sich im Heckklappenbereich aufhalten.
[007] Der Erfindung hegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dessen Hilfe die automatisch betätigbare Fahrzeugtür eines Kraftfahrzeuges auch bei extremen Temperaturen unterhalb 0°C sicher in die jeweils gewünschte Endstellung geschwenkt
wird, ohne daß es zu einer übermäßigen Belastung der Antriebseinheiten und der Türscharniere kommt.
[008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[009] Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, den zur Betätigung der Reib-Kupplung durch die Spule fließenden Erregerstrom zu vermindern, sobald die Fahrzeugtür eine vorgegebene, vor der jeweiligen Endstellung der Fahrzeugtür liegende Schaltstellung erreicht, so daß die Fahrzeugtür anschließend von dem Antrieb mit einem von der Reib-Kupplung übertragenen verminderten Drehmoment in ihre Endstellung bewegt wird.
[010] Bei einer Ausführungsform der Erfindung wird der zeitliche Verlauf des Erregerstromes durch die Spule derart gewählt, daß das von der Reib-Kupplung übertragene Drehmoment kontinuierlich von einem Maximalwert bis zu einem vorgegebenen Endwert allmählich reduziert wird. Dieses kann beispielsweise durch einen definiert vorgegebenen rampenförmigen Verlauf des Erregerstromes erfolgen.
[011] Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird als steuerbare elektromagnetische Reib-Kupplung eine Kupplung verwendet, die ein zusätzliches elastisches Element oder einen Permanentmagneten umfaßt, welches(r) bewirkt, daß die Reib- Kupplung auch in dem nicht bestromten Zustand der Spule ein vermindertes Drehmoment überträgt, das derart gewählt wird, daß die Fahrzeugtür nach Abschalten des Antriebes in der jeweiligen Position zwar stehen bleibt, aber eine manuelle Betätigung der Fahrzeugtur möglich ist.
[012] Bei Verwendung derartiger, beispielsweise aus der DE 101 52 697 AI und DE 102 25 580 AI bekannten Reibkupplungen kann die Steuereinrichtung den durch die Spule der Reib-Kupplung fließenden Erregerstrom vollständig abschalten, sobald die Fahrzeugtür die vor der entsprechenden Endstellung liegende Schaltstellung erreicht. Die Fahrzeugtür wird dann von dem Antrieb automatisch mit einem durch die Reib- Kupplung verminderten übertragenen Drehmoment in ihre Endstellung geschwenkt.
[013] Es versteht sich von selbst, daß bei Fahrzeugtüren, deren Öffnungs- oder Schließbewegung durch mindestens ein elastisches Element (z.B. eine Gasfeder) unterstützt wird, der durch die Spule der Reib-Kupplung fließende Erregerstrom nach Erreichen der Schaltstellung so weit vermindert werden kann, daß die Fahrzeugtür von der Rückstellkraft des elastischen Elementes und dem Antrieb zusammen in die jeweilige Endstellung bewegt wird.
[014] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden anhand von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
[015] Fig.l eine schematische Ansicht des heckseitigen Bereiches eines Kraftfahrzeuges
mit sich öffnender Heckklappe und
[016] Fig.2 das Blockschaltbild einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[017] In Fig.l ist mit 1 ein Kraftfahrzeug bezeichnet, welches eine Heckklappe 2 umfaßt. Die Heckklappe 2 ist mittels eines auf die Scharnierachse 3 der Heckklappe 2 wirkenden elektromechanischen Antriebes 4 von einer geschlossenen Stellung I in eine geöffnete Endstellung III (und umgekehrt) schwenkbar.
[018] Der Öffnungsvorgang der Heckklappe 2 wird außerdem in an sich bekannter Weise durch zwei seitlich an der Heckklappe 2 angeordnete Gasfedern 5 unterstützt.
[019] Der Antrieb 4 umfaßt einen Elektromotor 6 (gegebenenfalls mit ausgangsseitig angeordnetem integrierten Getriebe), welcher über eine elektromagnetisch betätigbare Reib-Kupplung 7 und über ein nachgeschaltetes Übertragungsgetriebe 8 auf die Scharnierachse 3 wirkt.
[020] Elektromotor 6 und Reib-Kupplung 7 sind mittels einer elektronischen Steuereinrichtung 9 betätigbar, welche außerdem mit einem die Stellung der Heckklappe 2 detektierenden Lagesensor 10 verbunden ist.
[021] Die Reib-Kupplung 7 besitzt vorteilhafterweise den aus der DE 102 25 580 AI bekannten Aufbau. Sie umfaßt ein mit einem Reibbelag 11 versehenes und mit einer Antriebswelle 12 drehfest verbundenes Rotorteil 13, an dem auf seiner dem Reibbelag 11 abgewandten Seite eine elektrische Spule 14 angeordnet ist, sowie eine drehfest, aber axial verschiebbar mit einer Abtriebs welle 15 verbundene Ankerscheibe 16. Außerdem ist an dem Rotorteil 13 zusätzlich ein Permanentmagnet 17 angeordnet, so daß bei nichtbestromter Spule 14 die Ankerscheibe 16 mit einer Kraft gegen den Reibbelag 11 des Rotorteiles 13 gedrückt wird, die groß genug ist, damit die Heckklappe 2 in der jeweiligen beim Ausschalten der Reib-Kupplung 7 eingenommenen Position sicher stehenbleibt und bei einer anschließenden manuellen Betätigung der Heckklappe 2 der Reibschluß zwischen Ankerscheibe 16 und Reibbelag 11 überwindbar ist.
[022] Nachfolgend wird auf die Funktionsweise der in den Fig.1 und 2 dargestellten Anordnungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingegangen. Dabei möge sich die Heckklappe 2 zunächst in ihrer geschlossenen Stellung I befinden.
[023] Soll nun die Heckklappe 2 automatisch geöffnet werden, so betätigt der Fahrzeughalter z.B. eine entsprechende Fernbedienung. Diese wirkt über eine nicht dargestellte Empfangsvorrichtung auf die Steuereinrichtung 9, welche dann sowohl den Elektromotor 6 aktiviert als auch durch Bestromung der Spule 14 eine maximale Übertragung des Drehmomentes von der Antriebswelle 12 zur Abtriebswelle 15 bewirkt. Die Heckklappe 2 wird dann automatisch geöffnet.
[024] Sobald die elektronische Steuereinrichtung 9 mit Hilfe des Lagesensors 10 feststellt,
daß die Heckklappe 2 eine vordefinierte Stellung (Schaltstellung) erreicht, die unmittelbar vor der geöffneten Endstellung der Heckklappe 2 liegt, schaltet sie den Erregerstrom der Spule 14 ab. Dadurch überträgt die Reib-Kupplung 7 nur noch ein durch den Permanentmagneten 17 bedingtes vermindertes Drehmoment von der Antriebswelle 12 auf die Abtriebswelle 15, so daß die Heckklappe 2 durch den weiterlaufenden Elektromotor 6 und die Gasfedern 5 relativ langsam in die geöffnete Endstellung geschwenkt wird. Nach Erreichen dieser Stellung wird dann der Elektromotor 6 durch die Steuereinrichtung 9 abgeschaltet.
[025] Soll die Heckklappe 2 wieder geschlossen werden, erfolgt der Schließvorgang der Heckklappe 2 in einer dem Öffnungsvorgang entsprechenden Weise.
[026] Die Erfindung ist keineswegs auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. So kann es vorteilhaft sein, den Erregerstrom der Spule der Reib-Kupplung bei Erreichen der Schaltstellung nicht vollständig abzuschalten, sondern nur allmählich zu reduzieren, um zu vermeiden, daß durch eine plötzliche Verminderung des zu übertragenden Drehmomentes ruckartige Bewegungen der Antriebsteile bzw. der Heckklappe verursacht werden.
[027] Bei dem Lagesensor braucht es sich nicht zwingend um einen von dem Antrieb separaten Sensor handeln. Vielmehr kann der Lagesensor auch in den Antrieb integriert werden und z.B. zur Lagebestimmung der Heckklappe statt deren Schwenkwinkel die Umdrehung der Abtriebswelle auswerten.
[028] Außerdem muß der Antrieb nicht zwingend mit der Scharnierachse der Heckklappe verbunden sein, sondern er kann beispielsweise auch auf einen mit der Heckklappe verbundenen Scharnierbügel wirken. Bezugszeichenliste
[029] 1 Kraftfahrzeug
[030] 2 Heckklappe, Fahrzeugtür
[031] 3 Scharnierachse
[032] 4 Antrieb
[033] 5 Gasfeder, elastisches Element
[034] 6 Elektromotor
[035] 7 Reib-Kupplung
[036] 8 Übertragungsgetriebe
[037] 9 Steuereinrichtung
[038] 10 Lagesensor
[039] 11 Reibbelag
[040] 12 Antriebswelle
[041] 13 Rotorteil
[042] 14 Spule
[043] 15 Abtriebswelle
[044] 16 Ankerscheibe
[045] 17 Permanentmagnet
[046] I geschlossene Stellung der Heckklappe, erste Endstellung
[047] II Schaltstellung der Heckklappe
[048] III geöffnete Stellung der Heckklappe, zweite Endstellung