Verfahren und Vorrichtung zum Kontaktieren einer Mikrofluidikstruktur
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kontaktieren einer Mikrofluidikstruktur, die zumindest einen Mikrokanal und eine damit verbundene Zugangsöffnung zum Einbringen eines ersten Fluidums aufweist.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum Kontaktieren einer solchen Mikrofluidikstruktur, mit einer Aufnahme für die Mikrofluidikstruktur und mit einer Kontakteinheit mit zumindest einem Fluidkanal, der mit der Zugangsöffnung der Mikrofluidikstruktur verbindbar ist.
Die Erfindung betrifft schließlich auch eine entsprechende Mikrofluidikstruktur selbst, die zur Anwendung des Verfahrens bzw. zur Verwendung in der Vorrichtung optimiert ist.
Ein Verfahren und eine Vorrichtung der genannten Art sind beispielsweise aus der DE 199 28 410 C2 bekannt.
Mikrofludik im Sinne der vorliegenden Erfindung ist ein technisches Gebiet, das sich mit der Entwicklung und Anwendung von Geräten und Verfahren beschäftigt, bei denen extrem kleine Mengen eines Fluidums (Flüssigkeit oder Gas) gehandhabt werden. Typischerweise liegt die Menge des Fluidums im Bereich von Nanolitern (10-9 Liter) oder sogar Pikolitern (10~12 Liter). Aufgrund dieser extrem geringen Fluidmengen lässt sich einerseits eine Miniaturisierung an sich bekannter Anwendungen erreichen. Darüber hinaus bietet die Mikrofluidik aber auch die Möglichkeit, neue Anwendungsfeider zu erschließen. Eine im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugte Anwendung ist die pharmazeutische, chemische und/oder biochemische Analyse und auch Synthese von Stoffen, insbesondere unter dem Schlagwort „Lab-on-a-chip" . Dabei werden geringste Mengen eines zu untersuchenden Stoffes mit Hilfe einer Mikrofluidikstruktur analysiert, was unter anderem kurze Änalysezeiten sowie verlässliche Ergebnisse selbst bei geringsten Mengen der Stoffprobe ermöglicht. Die Erfindung ist auf dieses derzeit bevorzugte Anwendungsgebiet jedoch grundsätzlich nicht beschränkt und kann auch in anderen Fällen zum Einsatz kommen, in denen ikrofluidische Strukturen kontaktiert werden müssen.
Im Hinblick auf die bevorzugte Anwendung handelt es sich bei Mikrofluidikstrukturen im Sinne der vorliegenden Erfindung um
einen Träger („Chip"), der eine Anzahl von Mikrokanälen zur Aufnahme und gezielten Leitung von Fluiden in den oben genannten Mengen aufweist. Die Mikrokanäle besitzen den Fluidmengen entsprechende Abmessungen im Bereich von einigen 10 bis 100 Mikrometern. Solche Strukturen werden heutzutage mit Verfahren hergestellt, wie sie ähnlich aus dem Bereich der Mikroelektronik bekannt sind. In der Regel werden die feinen Mikrokanäle mit Hilfe von Ätzprozessen hergestellt.
Angesichts der geringen Abmessungen ist es nachvollziehbar, dass die Kontaktierung der Mikrofluidikstrukturen und insbesondere das Einbringen des oder der Fluide in die Mikrokanäle eine technische Herausforderung darstellt. Zur Lösung sind im Stand der Technik verschiedene Ansätze bekannt.
Ein erster, recht einfacher Ansatz besteht darin, die Mikrofluidikstruktur mit vergrößerten, napf- oder trichterförmigen Zugangsöffnungen zu versehen, in die eine Flüssigkeit mit Hilfe einer Pipette eingetropft werden kann. Von der relativ großen Zugangsöffnung aus dringt die Flüssigkeit dann aufgrund von Kapillarkräften in den oder die Mikrokanäle ein. Offenbart ist dieser Ansatz beispielsweise in der US 2002/0185377 AI. Um mit diesem einfachen Ansatz verbundene Probleme zu beseitigen, schlägt dieselbe Druckschrift ferner eine Anordnung vor, bei der eine Vielzahl von Stiften an einem beweglichen Träger angeordnet ist. Mit Hilfe der Stifte werden Tropfen einer Flüssigkeit gebildet und anschließend werden die Stifte in napfförmige Zugangsöffnungen auf der Mikrofluidikstruktur eingetaucht. Für das Befüllen der Mikrokanäle werden dabei gleichermaßen die vorhandenen Kapillarkräfte ausgenutzt.
Ein häufig praktizierter und vorgeschlagener Ansatz zur Kontaktierung von Mikrofluidikstrukturen besteht darin, an den Zugangsöffnungen Kapillarröhrchen zu befestigen, an die dann eine externe Peripherie angeschlossen werden kann. Beispiele für diese Art der Kontaktierung finden sich in US 5,890,745, US 6,209,928 Bl, US 6,273,478 Bl, WO 01/53794 AI sowie in den Veröffentlichungen „Micromachine Rubber O-Ring Micro-Fluidic Couplers" von Yao et al., Proceedings IEEE Thirteenth Annual Conference on Micro Electro Mechanical Systems, Seiten 624-627 und „Novel Interconnection Technologies for Integrated Mic- rofluidic Systems" von Gray et al., Sensors and Actuators 77(1999) Seiten 57-65.
Problematisch ist es hierbei allerdings, eine stabile und dichte Befestigung der Kapillarröhrchen an der Mikrofluidikstruktur zu erreichen. In den genannten Druckschriften wird unter anderem vorgeschlagen, die Kapillarröhrchen in eine auf der Mikrofluidikstruktur angeordnete Spannhülse einzuschrauben oder über Pressfassungen zu befestigen. Zum Abdichten werden O-Ringe oder innerhalb der Spannhülse angeordnete Elastomere vorgeschlagen. Die Herstellung und Handhabung dieser Kontaktierungen, insbesondere das Anbringen der Dichtungen, sind jedoch aufwändig.
Aus US 6,443,179 Bl ist eine Anordnung mit einer Mikrofluidikstruktur bekannt, die in einem Dual-Inline-Gehäuse angeordnet ist, wie es vergleichbar aus der Mikroelektronik bekannt ist. Das Dual-Inline-Gehäuse ermöglicht eine sogenannte Umfor- matierung, indem es „makroskopische" Fluidanschlüsse bereitstellt, die über gehäuseinterne Kanäle mit den mikroskopischen Zugangsöffnungen der eigentlichen Mikrofluidikstruktur verbun-
den sind. Diese Art der Kontaktierung erscheint gut geeignet für Anwendungen, bei denen beispielsweise ein mikrofluidischer Airbag-Sensor mit einer elektronischen Auswerteschaltung kombiniert werden soll. Für pharmazeutische und/oder chemische Reihenuntersuchungen ist diese Art der Kontaktierung jedoch zumindest aus heutiger Sicht zu aufwändig und teuer.
Aus US 2002/0127149 AI ist eine Anordnung bekannt, um eine Mikrofluidikstruktur für chemische oder biochemische Reihenuntersuchungen zu kontaktieren. Die Mikrofluidikstruktur wird in diesem Fall in einen „makroskopischen" Halter eingesetzt, der trichterförmige Zugangsöffnungen aufweist, in die eine zu untersuchende Flüssigkeit einpipetiert werden kann. Um die zu untersuchende Flüssigkeit von dem Halter in die Mikrokanäle der Mikrofluidikstruktur zu befördern, ist ferner vorgeschlagen, die Zugangsöffnungen des Halters nach dem Einbringen der Flüssigkeit mit einem Dichtstopfen zu verschließen und anschließend durch den Dichtstopfen hindurch mit einer Spritze einen Überdruck aufzubauen. Die Hohlnadel der Spritze soll die zu untersuchende Flüssigkeit jedoch ausdrücklich nicht berühren.
Aus der eingangs genannten DE 199 28 410 C2 ist ein Gerät zum Betrieb einer Labor-Mikrofluidikstruktur bekannt. Die Mikrofluidikstruktur wird über Verbindungsleitungen kontaktiert, die von außen an die Zugangsöffnungen der Struktur herangeführt werden. Die Ankopplung der Verbindungsleitungen an die Mikrofluidikstruktur ist im Detail allerdings nicht näher beschrieben.
Aus einem gänzlich anderen Gebiet, nämlich der medizinischen Praxis, ist es schließlich bekannt, die Kanüle einer Spritze
durch die Gummidichtung eines Gefäßes zu stoßen, um zum Befül- len der Spritze Flüssigkeit aus dem Gefäß zu entnehmen.
Die US 5,756,905 beschreibt beispielsweise einen automatischen Injector für einen Gaschromatographen, der eine Nadel aufweist, die durch eine Gummidichtung in ein Gefäß eintaucht.
Die US 5,639,423 beschreibt eine Reaktionskammer für chemische Prozesse, insbesondere zur Durchführung der Polymerase Kettenreaktion (PCR), bei der ein Fenster aus Siliconkautschuk vorgesehen ist. Dieses Fenster kann von einer dünnen Nadel durchstochen werden, durch die ein Reagens in die Reaktionskammer eingebracht werden kann.
Die US 6,358,479 Bl beschreibt einen Reaktionsblock mit verschiedenen Kammern, in denen chemische Reaktionen durchgeführt werden können. Auf dem Reaktionsblock ist ein mehrschichtiger Aufbau aus einer Membran, einem Septum sowie einer Oberplatte angeordnet. In der Oberplatte sind Durchlässe vorgesehen, um die Membran über Gasdruck auf die Reaktionskammern zu drücken und diese so abzudichten. Durch das Septum kann eine Sonde in die Reaktionskammer eingeführt werden, wobei sich das Septum wieder verschließt, wenn die Sonde zurückgezogen wird.
Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine alternative Möglichkeit anzugeben, um eine Mikrofluidikstruktur schnell, zuverlässig und variabel flui- disσh zu kontaktieren.
Diese Aufgabe wird nach einem Aspekt der Erfindung durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, welches die folgenden Schritte beinhaltet:
Anordnen einer Schicht aus elastischem Material oberhalb von der Zugangsöffnung, um diese zu verschließen,
Durchstoßen der Schicht mittels zumindest einer Hohlnadel, und
Einbringen des ersten Fluidums in den Mikrokanal durch die zumindest eine Hohlnadel.
Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung der eingangs genannten Art gelöst, bei der die Kontakteinheit zumindest eine mit dem Fluidkanal verbundene Hohlnadel aufweist, die zum Durchstoßen einer Schicht aus elastischem Material ausgebildet ist, welche auf der Mikrofluidikstruktur vorgesehen ist und die Zugangsöffnung verschließt.
Alle bislang bekannten Ansätze zum Kontaktieren einer Mikrofluidikstruktur lassen sich auf einen von zwei Ansätzen zurückführen. Bei dem einen Ansatz wird eine Flüssigkeit über eine „freie Wegstrecke" hinweg in freiliegende Zugangsöffnungen der Mikrofluidikstruktur eingetropft. Bei dem anderen Ansatz wird das Fluidum über an der Mikrofluidikstruktur befestigte Kapillarröhrchen zugeführt. Die vorliegende Erfindung schlägt demgegenüber einen neuen, dritten Weg ein. Anders als beim Einpipe- tieren oder Eintropfen wird das Fluidum mit Hilfe der zumindest einen Hohlnadel über ein geschlossenes Kanalsystem, das heißt ohne „freie Wegstrecke", in die Mikrofluidikstruktur einge-
bracht. Dies ermöglicht eine besonders zuverlässige Kontaktierung, da das Fluidum bis zur endgültigen Freisetzung innerhalb der Struktur kontrolliert wird. Darüber hinaus erlaubt es das geschlossene Zuführungssystem, nicht nur Flüssigkeiten, sondern auch Gase gezielt in die Mikrofluidikstruktur einzubringen. Außerdem werden Kontaminationen des Fluidums beim Einbringen in die Mikrofluidikstruktur vermieden.
Die Verwendung einer in die Zugangsöffnung der Mikrofluidikstruktur eintauchenden Hohlnadel ermöglicht zudem eine sehr variable Kontaktierung. Insbesondere ist es mit Hilfe von mehreren Hohlnadeln leicht möglich, verschiedene Fluide jeweils stoffrein und gezielt in eine Mikrofluidikstruktur einzubringen. Zudem ermöglicht die Verwendung einer eintauchenden Hohlnadel auf einfache Weise ein mehrfaches Kontaktieren und Lösen. Diese Vorteile sind mit den bislang bekannten Kapillarröhrchen nicht erreichbar.
Schließlich entfällt wegen der die Zugangsöffnung verschließenden Schicht die aufwändige Handhabung mikrokleiner Dichtringe bei der Herstellung der Kontaktierung sowie das aufwändige Befestigen mikrokleiner Kapillarröhrchen an der Mikrofluidikstruktur durch Einschrauben, Einpressen und/oder Einkleben.
Vor diesem Hintergrund betrifft die vorliegende Erfindung ferner eine Mikrofluidikstruktur mit zumindest einem Mikrokanal und zumindest einer Zugangsöffnung zu dem Mikrokanal, wobei eine Schicht aus elastischem Material vorgesehen ist, die die Zugangsöffnung verschließt.
Eine derartige Mikrofluidikstruktur ist insbesondere für den Einsatz in dem erfindungsgemäßen Verfahren sowie in der erfindungsgemäßen Vorrichtung geeignet, sie kann dabei als Verbrauchsmaterial bereitgestellt werden. Mit anderen Worten, die Mikrofluidikstruktur wird mit verschlossenen Zugangsöffnungen angeliefert und kann in die neue Vorrichtung eingesetzt und dann beliebig befüllt werden.
Die genannte Aufgabe ist damit vollständig gelöst.
In einer Ausgestaltung der Erfindung wird die Hohlnadel beim Durchstoßen der Schicht in einem Kulissenstück geführt.
Anders ausgedrückt bewegt sich die Hohlnadel hiernach beim Durchstoßen der Schicht relativ zu einem Kulissenstück, das eine exakte Führung der Hohlnadel gewährleistet. Die Positioniergenauigkeit der Hohlnadel relativ zu der Mikrofluidikstruktur wird dadurch verbessert. Außerdem kann die Hohlnadel auf diese Weise stabilisiert werden, was das Risiko einer Beschädigung der Hohlnadel und/oder der elastischen Schicht deutlich verringert. Die Kontaktierung ist daher noch zuverlässiger.
In einer weiteren Ausgestaltung der zuvor genannten Maßnahme wird das Kulissenstück beim Durchstoßen der Schicht auf die Schicht aus elastischem Material gedrückt, und zwar bevorzugt flächig.
Durch diese Maßnahme wird erreicht, dass die elastische Schicht beim Durchstoßen mit der Hohlnadel stabilisiert wird, was einerseits eine verbesserte Abdichtung der Mikrofluidikstruktur zur Folge hat und andererseits einer Beschädigung von Hohlnadel
und/oder elastischer Schicht entgegenwirkt. Diese Ausgestaltung ermöglicht somit eine noch zuverlässigere Kontaktierung und zudem eine verbesserte Abdichtung beim Kontaktieren.
In einer weiteren Ausgestaltung wird die Hohlnadel vor dem Durchstoßen der Schicht bis zu einer Äustrittsöffnung mit dem ersten Fluidum gefüllt.
Diese Ausgestaltung ermöglicht es, die Mikrofluidikstruktur blasenfrei zu befüllen, was vor allem für die pharmazeutische und/oder chemische Analyse von Stoffproben von Vorteil ist, da hierdurch determinierte Analyseumgebungen gewährleistet sind. Auch das Eindringen von Verunreinigungen in die Mikrofluidikstruktur wird durch diese Ausgestaltung noch zuverlässiger verhindert .
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird der Mikrokanal vor dem Einbringen des ersten Fluidums vollständig mit einem zweiten Fluidum gefüllt. Bevorzugt wird das zweite Fluidum dabei mit einer zweiten Hohlnadel, die die elastische Schicht durchstößt, in den Mikrokanal eingebracht. Dementsprechend besitzt die Kontakteinheit der erfindungsgemäßen Vorrichtung bevorzugt mehrere Hohlnadeln zum Durchstoßen der Schicht, wobei die mehreren Hohlnadeln vorzugsweise getrennt voneinander steuerbar sind.
Mit dieser Ausgestaltung lässt sich eine besonders variable Befüllung der Mikrofluidikstruktur erreichen, was vielfältige und auch neue Analyse- und Synthesemöglichkeiten erlaubt. Die Verwendung mehrerer Hohlnadeln besitzt zudem den Vorteil, dass
jedes Fluidum stoffrein in die Mikrofluidikstruktur eingebracht werden kann.
In einer weiteren Ausgestaltung wird die Hohlnadel (oder werden die mehreren Hohlnadeln) beim Einbringen des Fluidums mit einer einstellbaren Eintauchtiefe in die Zugangsöffnung eingeführt. Die bevorzugte Vorrichtung besitzt dementsprechend eine Positioniereinheit, die eine variable Eintauchtiefe der Hohlnadel (oder der Hohlnadeln) in den Mikrokanal ermöglicht.
Durch diese Ausgestaltung wird eine besonders variable Möglichkeit zum Kontaktieren der Mikrofluidikstruktur bereitgestellt. Das Fluidum kann dann nämlich in unterschiedlichen Höhen in Mikrokanäle der Struktur eingebracht werden. In Kombination mit der zuvor genannten Ausgestaltung, bei der mehrere Fluide in den Mikrokanal eingebracht werden, lassen sich so definierte Mischbereiche erzeugen. Des Weiteren kann ein laminarer Teilstrom des ersten Fluidums in einen laminaren Hüllstrom des zweiten Fluidums eingebettet werden, was neue Analyse- und auch Synthesemöglichkeiten bietet. Ein weiterer Vorteil der variablen Eintauchtiefe ist, dass die Mikrokanäle wahlweise „von oben" oder „von unten" befüllt werden können, beispielsweise um die Bildung von Gasblasen innerhalb einer Flüssigkeit zu vermeiden.
Bevorzugt ist die elastische Schicht ferner so ausgebildet, dass sich die Pore, die beim Durchstoßen mit der Hohlnadel entsteht, nach dem Zurückziehen der Hohlnadel von selbst wieder schließt.
Diese Ausgestaltung bietet ein vollständig abgeschlossenes System beim Kontaktieren der Mikrofluidikstruktur. Alternativ hierzu kann die elastische Schicht jedoch auch von vorneherein (Mikro-)Poren besitzen, so dass die Zugangsöffnung von der elastischen Schicht zwar bedeckt ist, jedoch nicht vollständig abgeschlossen ist. Die vorliegende Ausgestaltung besitzt demgegenüber den Vorteil, dass vor allem gasförmige Fluide problemlos mit der Mikrofluidikstruktur verarbeitet werden können. Zudem ist eine Kontamination des oder der eingebrachten Fluide noch besser verhindert.
Die die Zugangsöffnung verschließende Schicht ist vorzugsweise an ihrer der Mikrofluidikstruktur zugewandten Seite zumindest mit einer Ausnehmung versehen, die oberhalb der zumindest einen Zugangsöffnung liegt.
Weil in der Schicht jetzt eine Ausnehmung vorgesehen ist, kann sie als dicke Versiegelungsschicht mit Zusatzfunktionen ausgebildet sein. Die Versiegelungsschicht dient zum einen dem Schutz der Mikrofluidikstruktur. Weil die Schicht jetzt relativ dick ausgebildet sein kann, kann sie dabei mikrostrukturiert werden, wodurch die Abdichtungseigenschaften verbessert werden können. Beispielsweise ist es möglich, sie mit vorstehenden Dichtwülsten etc. zu versehen. Ferner können in der Versiegelungsschicht mikrofluidisσhe Kanäle vorgesehen sein, um auf der Mikrofluidikstruktur eine kontinuierliche Perfussion zu ermöglichen.
Die Schicht erfüllt dabei zwei Funktionen, die für sich genommen entgegengesetzte Anforderungen zeigen. Einerseits soll die Schicht dünn und weich ausgebildet sein, damit beim Durchstoßen
kein Stanzeffekt geschieht, durch den Material der Schicht auf die Mikrofluidikstruktur befördert wird. Durch die dünne und weiche Ausgestaltung kann ferner dafür gesorgt werden, dass die Schicht sich mehrfach wieder verschließt.
Andererseits soll die Versiegelungsschicht dick ausgebildet sein, um Zusatzfunktionen, wie beispielsweise weitere Mikrokanäle, aufnehmen zu können.
Diese entgegengesetzten Eigenschaften lassen sich dadurch realisieren, dass die Schicht relativ dick ausgebildet ist, aber oberhalb der zu verschließenden Zugangsöffnungen Ausnehmungen in der Schicht vorgesehen sind, an deren Boden die Schicht sehr dünn und weich ausgebildet ist, so dass sie von außen problemlos mit einer Nadel durchstoßen werden kann. Jetzt ist es auch nicht mehr erforderlich, diese Schicht relativ hart auszubilden und mit einer geringen Nachgiebigkeit zu versehen, denn die Versiegelungsschicht kann sich nach innen in die Äusnehmung ausbeulen, ohne dass die Gefahr besteht, dass sie die Mikrofluidikstruktur berührt.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist die Schicht im Bereich der Zugangsöffnung mit einer Sollbruchstelle versehen. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist eine solche Sollbruchstelle eine Ausnehmung in der elastischen Schicht, das heißt eine Materialschwächung. In einem anderen bevorzugten Ausführungsbeispiel beinhaltet die elastische Schicht als Sollbruchstelle einen Materialfleck aus einem besonders weichen Material, während der Rest der Schicht aus einem weniger elastischen, das heißt härteren Material besteht. Des Weiteren kann als „Sollbruchstelle" auch eine Mikropore in der elastischen
Schicht vorhanden sein, deren Durchmesser gleich oder ggf. auch kleiner als der Außendurchmesser der Hohlnadel ist.
Die Maßnahme besitzt den Vorteil, dass das Durchstoßen der elastischen Schicht mit einer mikrofeinen Hohlnadel erleichtert wird, wobei das Risiko einer Beschädigung der Schicht und/oder der Hohlnadel reduziert ist. Zudem lässt sich durch diese Ausgestaltung eine bessere Reproduzierbarkeit beim Kontaktieren erreichen.
In einer weiteren Ausgestaltung besitzt die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Automatik zum Anordnen der Schicht aus elastischem Material auf der Mikrofluidikstruktur.
Die Automatik kann beispielsweise eine auf einer Rolle aufgewickelte Bahn des elastischen Material beinhalten, wobei ein Abschnitt der Materialbahn vor der eigentlichen Kontaktierung auf der Mikrofluidikstruktur angebracht wird. In einem anderen bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die elastische Schicht als eine Art Hüllmantel ausgebildet, in den eine Mikrofluidikstruktur vor der Kontaktierung eingelegt wird. Des Weiteren kann die elastische Schicht auch in Form von vorbereiteten „Pads" in einem Vorrat bereitgehalten werden, von dem aus die Automatik jeweils ein Pad entnimmt und auf der Mikrofluidikstruktur ablegt.
Diese Ausgestaltung ermöglicht eine sehr einfache und automatisierte Kontaktierung einer Vielzahl von Mikrofluidikstrukturen nach dem hier zugrunde liegenden Prinzip.
In einer weiteren Ausgestaltung weist die Schicht aus elastischem Material an einer der Mikrofluidikstruktur zugewandten Seite vorspringende Wülste auf, die um die Zugangsöffnung herum Dichtlippen ausbilden.
Diese Ausgestaltung ist besonders vorteilhaft, wenn die elastische Schicht nicht fest mit der Mikrofluidikstruktur verbunden ist, beispielsweise also aufgeklebt wird, sondern eher locker auf die Mikrofluidikstruktur gelegt wird. Insbesondere in Kombination mit einem flächigen Kulissenstück, das die Schicht beim Kontaktieren gegen die Struktur presst, kann mit den vorspringenden Wülsten eine besonders gute Abdichtung erreicht werden .
In einer weiteren Ausgestaltung wird die Mikrofluidikstruktur zum Anordnen der Schicht mit einer Hüllform aus dem elastischen Material zumindest teilweise umgeben.
Diese bereits weiter oben angedeutete Ausgestaltung ermöglicht ein besonders einfaches Anbringen der elastischen Schicht, und zwar sowohl bei einer automatisierten als auch bei einer manuellen Handhabung. Zudem besitzt eine Hüllform den Vorteil, dass die elastische Schicht auch ohne Verkleben oder andere Fixierungen nicht von der Mikrofluidikstruktur abrutschen kann.
In einer weiteren Ausgestaltung weist die zumindest eine Hohlnadel eine Penetrationsspitze auf.
Alternativ hierzu ist es auch möglich, dass die Hohlnadel ein stumpfes Ende besitzt. Die Ausbildung einer Penetrationsspitze erleichtert jedoch das Durchstoßen der elastischen Schicht und
ermöglicht somit eine sicherere und zuverlässigere Kontaktierung. Eine Hohlnadel ohne Penetrationsspitze ist demgegenüber vorteilhaft, wenn die elastische Schicht bereits Mikroporen aufweist, die auch ohne Penetrationsspitze durchstoßen werden können, da in diesem Fall eine Beschädigung der elastischen Schicht vermieden wird.
Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Äusfüh- rungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Figs . 2 bis 7 schematische Darstellungen von Mikrofluidikstrukturen, die gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung mit einer elastischen Schicht versehen sind,
Figs . 8 und 9 ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel zum Kontaktieren einer Mikrofluidikstruktur in einer vereinfachten Darstellung,
Figs. 10 und 11 ein weiteres Ausführungsbeispiel zum Kontaktieren einer Mikrofluidikstruktur, und
Figs. 12 bis 14 weitere Ausführungsbeispiele zum Kontaktieren einer Mikrofluidikstruktur.
In Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung in ihrer Gesamtheit mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet.
Die Vorrichtung 10 dient zum Kontaktieren einer Mikrofluidikstruktur 12, auf der gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung eine Schicht 14 aus elastischem Material angeordnet ist. Die Mikrofluidikstruktur 12 ist in an sich bekannter Weise hergestellt und besitzt eine Anzahl von Mikrokanälen (hier nicht dargestellt), in die ein Fluidum (hier ebenfalls nicht dargestellt) eingefüllt werden kann, um beispielsweise eine pharmazeutische Analyse durchzuführen. Die geometrischen Abmessungen und Eigenschaften der Mikrofluidikstruktur 12 entsprechen denen von gattungsgemäßen Mikrofluidikstrukturen.
Die Schicht 14 aus elastischem Material ist vorzugsweise aus Silikon oder Polyimid hergestellt, sie kann jedoch je nach Anwendungsfall auch aus Gummi sein. Möglichkeiten zum Befestigen der elastischen Schicht 14 auf der Mikrofluidikstruktur 12 sind nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher beschrieben.
Die Mikrofluidikstruktur 12 ist hier in einer Aufnahme 16 eingespannt, wie sie vergleichbar aus der DE 199 28 410 C2 bekannt ist. Oberhalb der Aufnahme 16 ist eine Kontakteinheit 18 angeordnet, die sich relativ zu der Aufnahme 16 in Richtung des
Pfeils 20 bewegen kann. Die Kontakteinheit 18 kann damit auf die Mikrofluidikstruktur 12 abgesenkt werden, um die Mikrofluidikstruktur 12 zu kontaktieren.
Die Kontakteinheit 18 besitzt im hier dargestellten Ausführungsbeispiel drei Hohlnadeln 22, 24, 26, die jeweils mit einem eigenen Antrieb 28 verbunden sind. Über den Antrieb 28 kann jede der Hohlnadeln 22, 24, 26 relativ zu der Kontakteinheit 18 und in Richtung eines Pfeils 30 bewegt werden. Dabei sind die Hohlnadeln 22, 24, 26 hier in einem Kulissenstück 32 geführt, welches für jede einzelne Hohlnadel 22, 24, 26 einen entsprechenden Führungskanal 34 besitzt.
Die Hohlnadeln besitzen jeweils einen Außendurchmesser im Bereich von 200μm. Die Innendurchmesser liegen bei etwa 100 μm. Die Abstände der Hohlnadeln zueinander liegen zwischen 500 und 2000 μm. Die Durchmesser der einzelnen Hohlnadeln 22, 24, 26 können auch verschieden voneinander sein. Bevorzugt sind Hohlnadeln zum Einführen eines Fluidums dünner und Hohlnadeln zum Entnehmen eines Fluidums dicker (größerer Duchmesser) .
Mit der Bezugsziffer 36 ist eine Positioniereinheit bezeichnet, die über elektrische Steuerleitungen mit den Antrieben 28 für die Hohlnadeln 22, 24, 26 verbunden ist. Mit Hilfe der Positioniereinheit 36 kann jede einzelne Hohlnadel 22, 24, 26 getrennt von den anderen in Richtung des Pfeils 30 abgesenkt werden. Wenn die Kontakteinheit 18 auf die Mikrofluidikstruktur 12 abgesenkt ist, tauchen die Hohlnadeln 22, 24, 26 damit individuell in entsprechende Zugangsöffnungen bzw. direkt in Mikrokanäle der Mikrofluidikstruktur 12 ein. Wie nachfolgend näher
erläutert, durchstoßen die Hohlnadeln 22, 24, 26 dabei die elastische Schicht 14.
Mit den Bezugsziffern 38, 40, 42 sind drei Reservoirs bezeichnet, in denen jeweils ein Fluidum (eine Flüssigkeit oder ein Gas) enthalten ist, welches in die Mikrofluidikstruktur 12 eingebracht werden soll. Die Reservoirs 38, 40, 42 sind über jeweils einen Fluidkanal 44, 46, 48 mit jeweils einer Hohlnadel 22, 24, 26 verbunden.
Es versteht sich, dass die gezeigte Darstellung mit drei Hohlnadeln 22, 24, 26, drei Reservoirs 38, 40, 42 und drei Fluidka- nälen 44, 46, 48 beispielhaft gewählt ist. Je nach Anwendungsfall können auch mehrere Hohlnadeln 22, 24, 26 mit einem gemeinsamen Reservoir über einen gemeinsamen Fluidkanal verbunden sein. Des Weiteren können die Reservoirs 38, 40, 42 auch zur Entnahme von Fluiden aus der Mikrofluidikstruktur 12 dienen, indem eine entsprechende Pumpe zum Ansaugen des Fluidums vorgesehen wird (hier nicht dargestellt) . Darüber hinaus kann abweichend von der hier gewählten Darstellung mit drei Hohlnadeln 22, 24, 26 und der entsprechenden Anzahl an Fluidkanälen 44, 46, 48 und Reservoirs 38, 40, 42 auch eine beliebige andere Anzahl verwendet sein. In einem derzeit bevorzugten Ausführungsbeispiel sind sieben Hohlnadeln 22, 24, 26 vorgesehen, die einzeln oder in Gruppen zum Kontaktieren einer Mikrofluidikstruktur 12 angesteuert werden.
Bei der Positioniereinheit 36 handelt es sich um eine Steuerschaltung, die bevorzugt prozessorbasiert ist. Die Positioniereinheit 36 erhält über geeignete Positionssensoren (hier nicht dargestellt) , beispielsweise optoelektronische Wegaufnehmer,
eine Positionsinformation der Hohlnadeln 22, 24, 26 und berechnet daraus die Steuerinformationen zum Ansteuern der Antriebe 28. Entsprechende Steuer- und Regelkreise sind im Stand der Technik für sich genommen bekannt.
Mit der Bezugsziffer 50 ist hier eine Automatik bezeichnet, mit der die Schicht 14 aus elastischem Material auf die Mikrofluidikstruktur 12 aufgebracht werden kann. Dabei beinhaltet die Automatik 50 hier eine Rolle 52, auf der ein Vorrat des elastischen Materials aufgewickelt ist. Beispielsweise handelt es sich hier um eine Rolle 52 mit einer Polyamidfolie. Mit der Bezugsziffer 54 ist eine Greifereinheit bezeichnet, die an einer Führungsschiene 56 in Richtung des Pfeils 58 bewegbar ist. Die Greifereinheit 54 kann ein Stück des elastischen Materials von der Rolle 52 abziehen und über der Mikrofluidikstruktur 12 ablegen. Anschließend wird die Schicht 14 von der Rolle 52 abgetrennt.
In weiteren, hier nicht dargestellten Varianten beinhaltet die Automatik beispielsweise einen Vorrat an bereits vorkonfektionierten Schichten 14, die mit Hilfe der Greifereinheit 54 auf der Mikrofluidikstruktur 12 abgelegt werden. Alternativ hierzu ist es in anderen bevorzugten Ausführungsbeispielen vorgesehen, die Mikrofluidikstruktur 12 bereits bei der Herstellung mit der Schicht 14 zu versehen, so dass die hier gezeigte Automatik 50 innerhalb der Vorrichtung 10 entfallen kann. In noch weiteren Ausführungsbeispielen ist vorgesehen, die Mikrofluidikstruktur 12 von Hand mit der Schicht 14 zu versehen, bevor die Mikrofluidikstruktur 12 in die Aufnahme 16 der Vorrichtung 10 eingelegt wird.
Fig. 2 zeigt eine vereinfachte Querschnittsansicht der Mikrofluidikstruktur 12, auf der die Schicht 14 angeordnet ist. Der guten Ordnung halber sei darauf hingewiesen, dass die Darstellung nicht maßstabsgerecht ist und der Einfachheit halber auch keine Mehrzahl von Mikrokanälen zeigt.
Die Mikrofluidikstruktur 12 besteht aus einem Substrat 62 aus Glas oder Silizium. In dem Substrat 62 verläuft ein Mikrokanal 64, der beispielsweise durch einen Ätzprozess an der Oberseite des Substrats 62 ausgebildet ist. Der Mikrokanal 64 ist an seiner offenen Oberseite mit der elastischen Schicht 14 bedeckt, die in einigen Ausführungsbeispielen der Erfindung an dem Substrat 62 befestigt ist, beispielsweise durch Kleben. In anderen Ausführungsbeispielen der Erfindung ist die Schicht 14 auf das Substrat 62 nur aufgelegt und bedeckt den Mikrokanal 64 damit „locker".
In Fig. 3 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Mikrofluidikstruktur gezeigt. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen dabei dieselben Elemente wie zuvor. Im Unterschied zu dem Ausfüh- rungsbeispiel gemäß Fig. 2 besitzt die elastische Schicht, hier mit Bezugsziffer 66 bezeichnet, allerdings mehrere Vertiefungen 68, die ein Eintauchen der Hohlnadeln in den Mikrokanal 64 erleichtern. Die Vertiefungen 68 bilden aufgrund der reduzierten Materialstärke nämlich Sollbruchstellen, an denen eine Hohlnadel die Schicht 66 leichter durchstoßen kann.
Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 ist eine Mikrofluidikstruktur mit der Bezugsziffer 70 bezeichnet. Die Mikrofluidikstruktur 70 besitzt wiederum einen oder mehrere Mikrokanäle 64. Im Unterschied zu den Figs. 2 und 3 verläuft der Mikrokanal
64 hier allerdings innerhalb des Substrats 62, das heißt er ist durch das Substrat 62 nach oben hin geschlossen. Zum Kontaktieren des oder der Mikrokanäle 64 sind Zugangsöffnungen 72 vorhanden. Die elastische Schicht, hier mit der Bezugsziffer 74 bezeichnet, besitzt im Unterschied zu den vorhergehenden Ausführungsbeispielen Mikroporen 76, die ein besonders leichtes Eintauchen einer Hohlnadel ermöglichen. Die Abmessungen der Mikroporen 76 sind so gewählt, dass die Mikropore 76 durch das Eintauchen der Hohlnadel verschlossen wird. Mit anderen Worten entspricht der lichte Innendurchmesser der Mikropore 76 vorzugsweise dem Außendurchmesser der verwendeten Hohlnadel, was nachfolgend anhand weiterer Ausführungsbeispiele dargestellt ist. In einem weiteren Ausführungsbeispiel sind die Mikroporen 76 schlitzförmige Öffnungen, die sich nur beim Durchstoßen mit einer Hohlnadel öffnen und nach Entnahme der Nadel wieder verschließen.
In Fig. 5 ist ein Ausführungsbeispiel gezeigt, bei dem die Mikrofluidikstruktur 70 mit einer Schicht 78 weitgehend eingehüllt ist. Dieses Ausführungsbeispiel ist bevorzugt, wenn die elastische Schicht 78 von Hand auf der Mikrofluidikstruktur 70 angeordnet werden soll.
In Fig. 6 ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem eine Schicht 80 die Mikrofluidikstruktur 70 vollständig umgibt. Zusätzlich ist die Schicht 80 hier wiederum mit Vertiefungen 68 versehen, um die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten der hier dargestellten Elemente zu verdeutlichen.
In Fig. 7 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel gezeigt, bei dem die Mikrofluidikstruktur 70 vollständig mit einer Schicht 82 umhüllt ist. In diesem Ausführungsbeispiel beinhaltet die Schicht 82 Materialstellen 84, die aus einem weicheren Material bestehen als der Rest der Schicht 82. Anders ausgedrückt besteht die Schicht 82 hiernach aus einem ersten Material, welches die Mikrofluidikstruktur 70 weitgehend bedeckt, sowie Materialstellen 84 aus einem zweiten Material, das weicher ist als das erste Material. Die Materialstellen 94 bilden Sollbruchstellen aus, die ein Durchstoßen der Schicht 82 mit einer Hohlnadel erleichtern.
In den Figs. 8 und 9 ist vereinfacht dargestellt, wie zwei Hohlnadeln 88, 90 zum Kontaktieren der Mikrofluidikstruktur 12 in den Mikrokanal 64 eintauchen. Die Hohlnadeln 88, 90 besitzen in diesem Ausführungsbeispiel jeweils eine Penetrationsspitze 92, um das Durchstoßen der hier homogenen Schicht 14 zu erleichtern.
Wie bei der Erläuterung der Vorrichtung 10 in Fig. 1 bereits angesprochen, werden die Hohlnadeln 88, 90 hier in Führungskanälen 34 eines Kulissenstücks 32 geführt, was eine präzise und stabile Kontaktierung ermöglicht und zudem das Risiko von Beschädigungen reduziert. Darüber hinaus wird die Schicht 14 durch das flächig ausgebildete Kulissenstück 32 beim Kontaktieren gleichmäßig gegen die Mikrofluidikstruktur 70 gedrückt, was eine gute Abdichtung bewirkt. Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die Führungskanäle 34 hier an ihren Innenseiten mit einem Gleitmaterial ausgekleidet, beispielsweise mit einer Teflon-Beschichtung.
Das hier in den Figs. 8 und 9 dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt einen besonders bevorzugten Anwendungsfall, bei dem ein erstes Fluidum 94 als Teilstrom in einen laminaren Hüllstrom eines zweiten Fluidums 96 eingebracht wird. Um die relative Höhe des ersten Fluidums 94 innerhalb des umgebenden zweiten Fluidums 96 zu bestimmen, werden die Hohlnadeln 88, 90 hier unterschiedlich tief in den Mikrokanal 64 eingetaucht.
Um in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel besonders kontrollierte Verhältnisse bezüglich der beiden Fluide 94, 96 zu erhalten, sind die Hohlnadeln 88, 90 vor dem Eintauchen in die Mikrofluidikstruktur 12 bis zu ihrer Austrittsöffnung, in diesem Fall also der Penetrationsspitze 92, mit den entsprechenden Fluiden gefüllt. Des Weiteren wird das zweite Fluidum 96 hier zuerst in den Mikrokanal 64 eingebracht, und zwar so, dass es diesen vollständig ausfüllt. Über an sich bekannte Mechanismen wird das zweite Fluidum 96 dann innerhalb des Mik- rokanals 64 in einen laminaren Strom versetzt, in den dann das erste Fluidum 94 in definierter Höhe eingebracht wird. Der laminare Strom kann beispielsweise über eine entsprechende Druckverteilung innerhalb des Mikrokanals 64 erzeugt werden. Wenn die Fluide 94, 96 Ionen enthalten, können zudem auch elektrische Felder zur Steuerung der Strömung verwendet werden.
In den Figs. 10 und 11 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel dargestellt. Die Struktur 12 ist hier mit der elastischen Schicht 74 bedeckt, die Mikroporen 76 oberhalb der Zugangsöffnungen 72 aufweist.
Wie in Fig. 11 gezeigt ist, ist der Außendurchmesser der Hohlnadeln 22, 24, 26 so gewählt, dass er dem lichten Innendurchmesser der Mikroporen 76 entspricht. Bei eingetauchten Hohlnadeln 22, 24, 26 entsteht somit ein dichter Abschluss der Mikrokanäle. Aufgrund der vorhandenen Mikroporen 76 können die Hohlnadeln 22, 24, 26 hier ein stumpfes Ende aufweisen.
In Fig. 11 ist nochmals die variable Eintauchtiefe der einzeln ansteuerbaren Hohlnadeln 22, 24, 26 mit Hilfe von Pfeilen 98, 100, 102 dargestellt.
Die Figs. 12 und 13 zeigen weitere Ausführungsbeispiele zum Kontaktieren der Mikrofluidikstruktur 12. Die Struktur 12 ist hier mit einer Schicht 104 abgedeckt, die im Vergleich zu den bislang gezeigten Schichten relativ dick ist. Um die Penetration der Hohlnadeln 22, 24, 26 zu erleichtern, sind auf der der Mikrofluidikstruktur 12 zugewandten Seite der Schicht 104 Ausnehmungen 106 ausgebildet (hier mit unterschiedlicher Formgebung dargestellt), die jeweils oberhalb der Zugangsöffnungen 72 zu Liegen kommen. Aufgrund der Ausnehmungen 106 besitzt die Schicht 104 wiederum Sollbruchstellen im Bereich der Zugangsöffnungen 72. Zur Verdeutlichung der vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten der hier vorgestellten Ausführungsbeispiele ist die Schicht 104 hier ferner noch beispielhaft mit einer Materialstelle 84 gezeigt, die gegenüber dem Restmaterial der Schicht 104 weicher ist. Es versteht sich, dass die hier gezeigte Ausbildung der Schicht 104 verschiedene Varianten in einer Darstellung zeigt.
Ein weiteres Merkmal der Schicht 104 sind hier Wülste 108, die auf der der Mikrofluidikstruktur 12 zugewandten (unteren) Seite angeordnet sind. Beim Aufpressen der Schicht 104 mit Hilfe des Kulissenstücks 32 bilden die Wülste 108 Dichtringe um die Zugangsöffnungen 72 aus.
Fig. 14 zeigt in einer vergleichbaren Ausgestaltung wie die Fig. 12 und 13 eine Mikrofluidikstruktur 12, auf der eine Schicht 104 angeordnet ist, auf der wiederum ein Kulissenstück 32 angeordnet ist, in dem Führungskanäle 34 für in Fig. 14 nicht gezeigte Hohlnadeln vorgesehen sind.
Für jeden Führungskanal 34 ist eine Ausnehmung 106 in der Schicht 104 vorgesehen, die jetzt vergleichsweise dick ausgebildet sein kann. Lediglich in dem Bereich, in dem die Schicht 104 durch die Führungskanäle 34 hindurch mittels einer Hohlnadel durchstochen wird, ist die Schicht 104 sehr dünn und weich ausgebildet.
Der Mikrokanal 64 ist hier in der Mikrofluidikstruktur 12 vorgesehen und über eine Zugangsöffnung 72 nach oben geöffnet. Darüber hinaus gibt es einen Kontaktkanal 112, mit dem auf der Öffnung des Kontaktkanals 112 angeordnete Zellen kontaktiert werden können, wie dies bei Mikrofluidikstrukturen an sich bekannt ist. Nach der Art der Patch-Clamp-Technik kann eine auf dem Kontaktkanal 112 angeordnete Zelle durch einen in dem Mikrokanal 64 ausgeübten Unterdr ck perforiert werden, so dass eine Kontaktierung durch in dem Mikrokanal 64 fließende Flüssigkeit möglich ist. Aber auch andere Arten der Kontaktierung einer derart positionierten Zelle sind möglich.
Zwischen den beiden linken Ausnehmungen 106 ist in der Schicht 104 ein weiterer Mikrokanal 110 vorgesehen, der auf der Mikrofluidikstruktur 12 sozusagen eine Reaktionskammer bildet, die beispielsweise durch den linken Führungskanal 34 mit Zellen, Substanzen etc. befüllt werden kann, wobei durch den mittleren Führungskanal 34 Material aus dem Mikrokanal 110 abgesaugt werden kann.
Über den rechten Führungskanal 34 kann eine Kontaktierung und/ oder Befüllung des Mikrokanals 64 in der Mikrofluidikstruktur 12 erfolgen.
Die Höhe der Ausnehmungen 106, also der Abstand ihres Bodens 114 zu der Mikrofluidikstruktur 12, ist dabei so bemessen, dass beim Einstechen einer Hohlnadel durch die Führungskanäle 34 hindurch sich das Material der Schicht 104 elastisch nach unten ausbeulen kann, bevor die Hohlnadel hindurchsticht, ohne dass die Gefahr besteht, dass das Material der Schicht 104 ausgestanzt wird oder die Mikrofluidikstruktur 12 berührt, oder dass die Hohlnadel wegen eines plötzlich nachlassenden Gegendruckes auf die Mikrofluidikstruktur 12 aufstößt.
Die Hohlnadeln für die Penetration der Schichten sind in einfachen Ausführungsbeispielen aus Metall hergestellt. Bevorzugt ist die Oberfläche der Hohlnadeln dann jedoch mit einer nicht leitenden Schicht überzogen, beispielsweise eloxiertem Aluminium oder Teflon. Eine derartige Ausbildung hat zusätzlich den Vorteil, dass sich beim Kontakt mit den Fluiden keine Metallionen von den Hohlnadeln lösen können.
In alternativen Ausführungsbeispielen sind die Hohlnadeln aus nicht leitendem Material hergestellt, beispielsweise Keramik, Hart-Kunststoff oder Glas.
Durch die hier gezeigte Art der Kontaktierung kann das Totvolumen in den Zugangsleitungen sehr klein gehalten werden, was es vor allem ermöglicht, geringste Mengen einer Stoffprobe zu verarbeiten.