Verwendung eines Konjugats aus lnterleukin-6 (IL-6) und seinem Rezeptor zur Induktion der zellulären Expression des Stammzellfaktors (SCF) und von Flat-3-Ligand (FI.-3L)
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines Konjugats aus (IL-6) und seinem Rezeptor zur Induktion der zellulären Expression von SCF und FI.-3L Vorzugsweise wird diese Verwendung bei der ex vivo Expansion von Stamm- oder Vorläuferzellen, insbesondere von solchen des hämatopoetischen Systems, genutzt.
Die Möglichkeit der ex vivo Expansion von Stamm- oder Vorläuferzellen, insbesondere von solchen des hämatopoetischen Systems, hat für viele Bereiche der Forschung und Medizin, z.B. der Regeneration bzw. Ersatzes von Geweben und Organen, eine große Bedeutung. Es ist bekannt, daß z. B. hämatopoetische Stamm- oder Vorläuferzellen entsprechend dem Stadium ihrer Differenzierung unterschiedlich stimuliert werden können, was zu funktionellen Veränderungen des hämatopoetischen Systems während der Entwicklung führt. Hämatopoetische Stamm- oder Vorläuferzellen aus verschiedenen Organkompartimenten zeigen beträchtliche Unterschiede hinsichtlich ihrer Kapazität für Proliferation und Selbsterneuerung. Die Fähigkeit zur Proliferation und Selbsterneuerung findet sich z.B. in fötalen Leberzellen, Nabelschnurblutzellen und in adulten Knochenmarkzellen (in ansteigendem Ausmaß). Der funktionelle Unterschied zwischen diesen Zelltypen wird höchstwahrscheinlich durch ein entwicklungsreguliertes Expressionsmuster der Zytokin/Wachstumsfaktor-Rezeptoren repräsentiert. Allerdings war bisher die ex vivo Expansion von Stamm- oder Vorläuferzellen, insbesondere von solchen des hämatopoetischen Systems, in der Praxis mit einer Reihe von Schwierigkeiten verbunden. Beispielsweise mußten den zur Expansion der Zellen verwendeten Kulturmedien Faktoren, wie SCF und FI.-3L, zugegeben werden, was wegen Ihrer Verfügbarkeit oft schwierig und mit hohen Kosten verbunden war.
Somit liegt der vorliegenden Erfindung das technische Problem zugrunde, diese Nachteile der im Stand der Technik angewandten Verfahren zu überwinden, d.h. Mittel bereitzustellen, die eine einfache und effiziente ex vivo Expansion von Stamm- oder Vorläuferzellen erlauben.
Erfindungsgemäß wird dies durch die Bereitstellung der in den Patentansprüchen gekennzeichneten Ausführungsformen erreicht. Überraschenderweise wurde gefunden, daß Stamm- oder Vorläuferzellen, insbesondere solche des hämatopoetischen Systems, einfach und effizient expandiert werden können,
wenn dem Kulturmedium ein Konjugat aus IL-6 und seinem Rezeptor, insbesondere ein IL-6/slL-6R Fusionsprotein, zugegeben wird.
IL-6 ist ein pleiotropes Zytokin, das mit einem großen Spektrum von Zielzellen interagiert. So ist IL-6 vor allem ein Vermittler des Wachstums und der Differenzierung von Zellen, z.B. solcher des hämatopoetischen Systems. IL-6 wirkt auf die Zielzellen über einen Rezeptorkomplex, der aus einem spezifischen IL-6 bindenden Protein (IL-6R) und einem signalübertragenden Molekül (gp 130) besteht. Der IL-6/IL-6R-Komplex induziert die Homodimerisierung von zwei gp 130-Molekülen, was wiederum die intrazelluläre Signalgebung einleitet. Lösliche Formen von IL-6R (slL-6R) finden sich in verschiedenen Körperbereichen, sind in Patienten mit verschiedenen chronischen, mit Entzündungen einhergehenden Erkrankungen und hämatologischen Erkrankungen erhöht. Beim Menschen wird die Spaltung von IL-6R zu slL-6R als Antwort auf Akut-Phase-Proteinen und bakterielle Toxine ausgelöst. Bei dem IL-6/slL-6R Fusionsprotein (Hyper-IL-6) handelt es sich um ein Fusionspolypeptid, das ein humanes slL-6R- Polypeptid, d.h. die extrazelluläre bzw. lösliche Untereinheit eines IL-6-Rezeptors, und ein humanes IL-6- Peptid umfaßt, wobei die beiden Polypeptide über einen Polypeptidlinker miteinander verknüpft sind. Die Struktur von "Hyper-IL-6" sowie dessen Aminosäuresequenz sind in DE 196 08 813 C2 beschrieben.
Bei den zu der vorliegenden Erfindung führenden Experimenten stellte sich z.B. heraus, daß durch intrazelluläre Expression eines IL-6/slL-6R Fusionsprateins (Hyper-IL-6) und nachfolgender Sezernierung bzw. durch Zusatz dieses Fusionsproteins zu einem Zuchtmedium die zelluläre Expression von SCF sowie von FI.-3L induziert werden kann. In den Experimenten konnte durch immunhistochemische Untersuchungen gezeigt werden, daß die zelluläre Expression von SCF und FI.-3L in der Leber und Milz von doppelt transgenen Mäusen (also Mäusen, die sowohl IL-6 als auch slL-6R exprimierten) induziert wurde, nicht jedoch in für IL-6 bzw. slL-6R einzeln transgenen Mäusen. Außerdem konnte gezeigt werden, daß auf murinen NIH/3T3-Fibroblasten und humanen Präputium-Fibroblasten die Stimulation mit Hyper-IL-6 ebenfalls zu einer Induktion der zellulären Expression von SCF und FI.-3L führte. Bei Stimulierung humaner Fibroblasten (HTB 158) mit Hyper-IL-6 und nachfolgender Co-Kultivierung mit Nabelschnurblut-CD34+-Zellen konnte eine signifikante Hochregulation des Koloniewachstums der Nabelschnurblut-CD34+-Zellen beobachtet werden.
Somit betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung eines Konjugats aus IL-6 und seinem Rezeptor, insbesondere eines IL-6/slL-6R Fusionsproteins (Hyper-IL-6) zur Induktion der zellulären Expression von
SCF und FI.-3L
Der verwendete Ausdruck "Konjugat aus IL-6 und seinem Rezeptor" umfaßt jegliches Konjugat bei dem IL-6 und sein Rezeptor bzw. Teile von diesen kovalent miteinander verbunden sein können. Beispielsweise kann das Konjugat ein solches sein, bei dem IL-6 und sein Rezeptor bzw. Teile davon über einen Linker, wie eine Disulfidbrücke, ein Peptid oder ein chemisches Agens miteinander verbunden sind. Vorzugsweise ist das Konjugat ein Fusionsprotein, insbesondere ein IL-6/slL-6R Fusionsprotein (Hyper-IL-6), wie in DE 196 08 813 C2 beschrieben oder ein Fusionsprotein, daß sich gegenüber dem in DE 196 08 813 C2 beschriebenen Fusionsprotein dadurch unterscheidet, daß es Deletionen, Additionen und/oder Substitutionen von einer oder mehreren Aminosäuren und/oder (eine) modifizierte Aminosäure(n) im IL-6-, slL-6R-und/oder Linker-Anteil aufweist, wobei die biologische Aktivität nicht wesentlich beeinflußt wird. Ob ein solches Fusionsprotein noch die gewünschten biologischen Eigenschaften aufweist, kann mittels üblicher Verfahren, z.B. mittels der in den nachstehenden Beispielen beschriebenen Verfahren untersucht werden.
Bei der erfindungsgemäßen Verwendung kann es zweckmäßig sein, die Zellen mit dem Konjugat dadurch in Kontakt zu bringen, daß sie in einem das Konjugat enthaltenden Medium gezüchtet werden oder mit einem Vektor transformiert worden sind, der zu einer intrazellulären Expression des Konjugats und nachfolgender Sezemierung führt. Der Fachmann kennt geeignete Transformationssysteme und Vektoren, z.B. zur Gentherapie, und in diesem Zusammenhang wird auch auf DE 196 08 813 C2 verwiesen (siehe außerdem die nachstehenden Beispiele 1 bis 4). Der Fachmann ist in der Lage zu entscheiden, welche Vorgehensweise in dem entsprechend Fall am vorteilhaftesten ist.
Der Fachmann kennt ferner geeignete Züchtungsverfahren und Medien, um Säugerzellen, z.B. hämatopoetische Stamm- oder Vorläuferzellen kultivieren zu können; siehe z.B. DE 19608 813 C2, EP- B1 0695351 oder die nachstehenden Beispiele 1 , 5 und 6. Der Fachmann kann auch anhand einfacher Versuche die optimale Konzentration des Konjugats für den gewünschten Zweck bestimmen; siehe z.B. DE 196 08 813 C2. Das Grundmedium, das u.a. das Konjugat enthält, kann jedes Medium sein, das üblicherweise für die Züchtung von Säugerzellen verwendet wird. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Mediums ist das Grundmedium, in dem das Konjugat enthalten ist, DMEM (Life Technologies, Karlsruhe, Deutschland). Die gewünschten Zellen werden in dem vorstehenden Medium unter geeigneten Bedingungen, gegebenenfalls unter (teilweiser) Erneuerung des Mediums in geeigneten
Zeitabständen, gezüchtet. Geeignete Bedingungen, beispielsweise hinsichtlich geeigneter Behälter, Temperatur, relativer Luftfeuchte, 02-Gehalt und C02-Gehalt der Gasphase sind dem Fachmann bekannt. Vorzugsweise werden die Zellen in dem vorstehenden Medium unter den folgenden Bedingungen kultiviert: (a) 37°C, (b) 100% rel. Luftfeuchte und (c) 5% C02.
Die Herstellung des Konjugats als Zusatz zu einem Medium erfolgt gemäß üblicher Verfahren, wobei vorzugsweise das Konjugat rekombinant wie in Beispiel 2 von DE 196 08 813 C2 beschrieben unter Verwendung der in Beispiel 1 von DE 196 08 813 C2 beschriebenen DNA-Sequenz hergestellt wird.
Wird das Konjugat nicht direkt, z.B. als Zusatz zu einem Medium, verwendet, sondern erfolgt dessen Bereitstellung für die Zelle durch intrazelluläre Expression und nachfolgender Sezernierung, so ist die für das Konjugat kodierende DNA-Sequenz in einen geeigneten Vektor, vorzugsweise Expressionsvektor unter der Kontrolle eines geeigneten Promotors inseriert, wobei geeignete Promotoren dem Fachmann bekannt sind. Dabei kann der die DNA-Sequenzen enthaltende Vektor über verschiedene Wege transfiziert werden: a) Lipid- bzw. Liposomen-verpackte DNA oder RNA, z.B. allgemein beschrieben von Nabel et al., Proc. Natl. Acad. Sei. USA 93, (1996), 15388-15393 (siehe auch Nair et al., Nature Biotechnology 16 (1998), 364 ff; b) Mit einem Bakterium als Transportvehikel für den Expressionsvektor. Geeignete Bakterien sind beispielsweise (attenuierte) Listerien [z.B. Listeria monocytogenes], Salmonellen-Stämme [z.B. Salmonella spp.]. Allgemein ist diese Technik von Medina et al., Eur. J. Immunol. 29 (1999), 693-699, sowie Guzman et al., Eur. J. Immunol. 28 (1998), 1807-1814 beschrieben worden. Desweiteren wird auf WO 96/14087; Weiskirch et al., Immunological Reviews 158 (1997), 159-169 und US-A-5,830,702 verwiesen; c) Mit einem Virus als Vektor (Kim et al., J. of Immunotherapy 20(4) (1997), 276-286; d) Mittels Gene-Gun (Williams et al., Proc. Natl. Acad. Sei. USA 88 (1991), 2726-2730.
Der Vektor ist vorzugsweise ein Virus, beispielsweise ein Adenovirus, Vaccinia-Virus oder ein AAV-Virus. Besonders bevorzugt sind Retroviren. Beispiele für geeignete Retroviren sind MoMuLV, HaMuSV, MuMTV, RSV oder GaLV sowie Fowlpox-Virus, Canarypox-Virus, Influenza-Virus oder Sindbis-Virus.
Allgemeine auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren können zur Konstruktion von Vektoren oder
Plasmiden, die die vorstehenden DNA-Sequenzen und geeignete Kontrollsequenzen enthalten, verwendet werden. Zu diesen Verfahren zählen beispielsweise in vitro-Rekombinationstechniken, synthetische Verfahren, sowie in vivo-Rekombinationsverfahren, wie sie beispielsweise in Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor NY (1989), beschrieben sind.
Eine bevorzugte Verwendung betrifft die Verwendung eines Konjugats zur ex vivo Expansion von Stamm- oder Vorläuferzellen, insbesondere von solchen des hämatopoetischen Systems. Dabei erfolgt die Züchtung bzw. Haltung der Zellen wie vorstehend bzw. in den nachstehenden Beispielen 1, 5 und 6 beschrieben, vorzugsweise unter Verwendung eines das Konjugat enthaltenden Mediums. Beispiele für geeignete Stamm- oder Vorläuferzellen sind solche des mesenchymalen oder hämatopoetischen Systems, wobei Stamm- oder Vorläuferzellen des letzteren, wie CD34+-Zellen, besonders bevorzugt sind. Die ex vivo Expansion von Stamm- oder Vorläuferzellen, insbesondere von CD34+-Zellen erfolgt vorzugsweise durch Co-Kultivierung mit Feederzellen als Zellrasen, insbesondere humanen Fibroblasten, vorzugsweise HTB-158 Fibroblasten, die vorher mit dem Konjugat behandelt worden waren, z.B. wie in den nachstehenden Beispielen 1, 5 und 6 beschrieben.
Eine weitere bevorzugte Verwendung betrifft die in vivo Verwendung eines Konjugats zur Behandlung von Erkrankungen, die mit einer erniedrigten Expression von SCF und Ftl-3L in Zusammenhang stehen oder bei denen eine Erhöhung der Expression oder Konzentration von SCF und F.I-3L wünschenswert ist. Beispiele solcher Krankheiten sind Tumor- oder degenerative Erkrankungen.
Weitere bevorzugte Verwendungen eines Konjugats sind folgende:
(a) Verwendung zur Verbesserung der Rekonstitution und Reinigung von mit Tumorzellen kontaminierten Stamm- oder Vorläuferzellen-Transplantaten, wobei eine Expansion von Stamm- oder Vorläuferzellen, insbesondere von solchen des hämatopoetischen Systems erfolgt, was letztlich ein effizienteres Purgen erlaubt.
(b) Verwendung zur Verbesserung der Mobilisation von Stamm- oder Vorläuferzellen, insbesondere von solchen des hämatopoetischen Systems zum peripheren Blut, wobei eine Expansion von Stamm- oder Vorläuferzellen erfolgt.
(c) Verwendung zur Verbesserung des Gentransfers in Stamm- oder Vorläuferzellen, insbesondere solchen des hämatopoetischen Systems, wobei eine Expansion von Stamm- oder Vorläuferzellen erfolgt.
Das Konjugat wird als Bestandteil eines Mediums vorzugsweise in einer Konzentration von 5 bis 100 ng/ml eingesetzt.
Kurze Beschreibung der Figuren
Figur 1 : Zelluläre SCF-Exoression in der Leber von bezüglich IL-6 und IL-6/slL-6R transgenen Mäusen Immunhistochemische Analyse der SCF-Expression in der Leber von 4 (A), 8 (B) und 16 (C) Wochen alten, für IL-6/slL-6R doppelt transgenen Mäusen, einer 16 Wochen alten, für IL-6 einzeln transgenen Maus (D), einer 16 Wochen alten, für slL-6R einzeln transgenen Maus (E) und einer nicht-transgenen Maus als Kontrolle (F). Die Balken entsprechen 100 μ .
Figur 2: SCF-mRNA-Expression in der Leber von transgenen Mäusen und Kontrollmäusen Gesamt-RNA aus der Leber wurde präpariert und mit dieser eine Northem-Blot-Analyse durchgeführt. In den Spuren 1 - 7 ist die mRNA von 4 bis 16 Wochen alten, für IL-6/slL-6R doppelt transgenen Mäusen gezeigt, in den Spuren 8 - 13 die mRNA von für IL-6 einzeln transgenen Mäusen im Alter von 4 bis 16 Wochen und in den Spuren 14 und 15 die mRNA von einer 4 Wochen bzw. 16 Wochen alten Kontrollmaus. Im unteren Teil der Figur ist das mit Ethidiumbromid gefärbte RNA-Gel zum Nachweis der für alle Spuren gleichen Probenmengen gezeigt.
Figur 3: Zelluläre SCF-Expression in der Milz von für IL-6 und IL-6/slL-6R transgenen Mäusen Immunhistochemische Analyse der SCF-Expression in der Milz von 6 Wochen (A-C) und 16 Wochen (A'- C) alten transgenen Mäusen, die entweder sowohl IL-6 als auch slL-6R (A,A'), nur slL-6R (B,B') oder nur IL-6 (C,C) in der Leber exprimierten. Die Balken entsprechen 100 tm.
Figur 4: Immunpräzipitation der membrangebundenen und löslichen Form des SCF-2 aus der Milz von für IL-6/slL-6R doppelt transgenen Mäusen und einzeln transgenen Mäusen Milzgewebe von transgenen und nicht-transgenen Mäusen (wie in der Figur angegeben) wurde homogenisiert und einer Immunpräzipitation unter Verwendung eines polyklonalen Kaninchen-anti-
murinen-SCF-Antikörpers unterzogen. Die Immunpräzipitate wurden auf ein SDS-Polyacrylamidgel geladen und danach wurde ein Western-Blot unter Verwendung des polyklonalen Kaninchen-anti- murinen-SCF-Antikörpers durchgeführt. Eine starke Bande bei etwa 29 kD und eine schwächere Bande bei etwa 20 kD erscheint nur in Immunpräzipitaten aus der Milz von für IL-6/slL-6R doppelt transgenen Mäusen. Diese Banden entsprechen höchstwahrscheinlich der membrangebundenen und löslichen Form von SCF-2 (KL-2).
Figur 5: Flt-3-Expression in der Leber von für IL-6 und IL-6/slL-6R transgenen Mäusen Immunhistochemische Analyse der Flt-3L-Expression in der Milz von 6 Wochen (A-C) und 16 Wochen (A'-C) alten transgenen Mäusen, die entweder sowohl IL-6 als auch slL-6R (A,A'), nur slL-6R (B,B') oder nur IL-6 (C,C) in der Leber exprimierten. Die Balken entsprechen 100 μm.
Figur 6: SCF- und Flt-3L-Expression auf murinen NIH/3T3-Zellen und primären humanen Präputium- Fibroblasten
NIH/3T3-Zellen (A-C, A'-C) und primäre humane Präputium-Fibroblasten (A"-C", A"'-C") wurden auf mit Gelatine beschichteten Glaskammerträgem ausgesät und in DMEM in einer wassergesättigten Atmosphäre bei 5% CO2 gezüchtet. Die Zellen wurden 24 Std. mit den entsprechenden Zytokinen stimuliert: Nur mit Medium (A-A'"), mit 10 ng/ml IL-6 (B-B"') oder mit 10 ng/ml Hyper-IL-6 (C-C"). Danach erfolgte eine Analyse über Immunfluoreszenz. Primäre Antikörper gegen SCF (A-C, A"-C") und FI.-3L (A'-C, A'"-C") wurden wie in Beispiel 1 beschrieben verwendet.
Fiαur 7: Expansion humaner Nabelschnurblut-CD34+-Zellen durch Co-Kultivieruno mit humanen Fibroblasten.
Aus Nabelschnurblut erhaltene humane CD34+-Zellen wurden mittels immunmagnetischer Perlen (Dynabeads) gereinigt, die mit einem onoklonalen anti-CD34 Antikörper beschichtet waren. (A,B) 10.000 Zellen wurden auf humane HTB-158 Fibroblasten ausgesät, die, wie in Beispiel 1 angegeben, mit IL-6 (50 ng/ml) oder Hyper-IL-6 (10 ng/ml) in 3 ml Kulturmedium behandelt worden waren. Nach zwei Wochen wurden die Zellen gezählt und in Gegenwart von SCF (100 ng/ml) IL-3, IL-6, EPO (10 E/ml) und G-CSF (200 ng/ml) in Weichagar ausgesät (500 Zellen/ml). Nach weiteren zwei Wochen wurden die Kolonien angefärbt und gezählt. (C,D) 10.000 Zellen wurden in 3 ml Kulturmedium, wie angegeben, ausgesät und entweder mit Medium behandelt oder mit IL-6 (50 ng/ml) bzw. Hyper-IL-6 (10 ng/ml). Nach zwei Wochen wurden die Zellen gezählt und in Gegenwart von SCF (100 ng/ml), IL-3, IL-6, EPO (10
E/ml) und G-CSF (200 ng/ml) in Weichagar ausgesät (1000 Zellen/ml). Nach weiteren zwei Wochen wurden die Kolonien angefärbt und gezählt.
Die nachstehenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Beispiel 1 Allgemeine Verfahren
(A) Erzeugung transoener Mäuse
Die Erzeugung von für menschliches slL-6R und menschliches IL-6 transgenen Mäusen ist in Peters et al., J.Exp.Med. 183 (1996), 1399 und Fattori et al., Blood 83 (1994), 2570 beschrieben. Durch Kreuzung homozygoterslL-6R- und IL-6-Mäuse wurden hemizygote doppelt transgene Mäuse (IL-6/slL-6R-Mäuse) erhalten, die beide Transgene coexprimieren (Peters et al., J.Exp.Med. 185 (1997), 755). Die Expression des slL-6R-Transgens steht unter der Kontrolle des neonatalen PEPCK-Promotors, der 3 Tage nach der Geburt transkriptioneil aktiviert wird und keine intra-uterine Entwicklungseffekte bewirkt, das IL-6- Transgen unter der Kontrolle des murinen Metallothionein-1 -Promotors (Fattori et al., 83 (1994), 2570).
(B) Antikörper
Die folgenden Antikörper wurden verwendet: Anti-Gr-1 (RB6-8C5), Mac-1 (M1/70), B220 (RA3-6B2), CD4 (H129.19), und CD8a (53-6.7) (alle von Pharmingen, San Diego, USA; diese monoklonalen Antikörper wurden als Linien-spezifische Marker verwendet), polyklonaler Ziegen-anti-humanes-SCF-lgG-Antikörper (R+D, Wiesbaden, Deutschland), polyklonales Kaninchen-anti-Maus-SCF-IgG (Genzyme, Cambridge, USA) und polyklonales Ziegen-anti-Maus/humanes-Ftl-3L-lgG (Santa Cruz, USA). Die folgenden sekundären Antikörper wurden verwendet: FITC-konjugiertes Ziegen-anti-Kaninchen-IgG (Dianova, Hamburg, Deutschland) und FITC-konjugiertes Maus-anti-Ziegen-IgG (Dianova).
(C Zellkultur
Murine Fibroblasten (NIH/3T3) und primäre Präputium-Fibroblasten wurden in DMEM bei 5% C02 in einer wassergesättigten Atmosphäre gezüchtet. Alle Zellkulturmedien waren mit 10% fötalem Kälberserum (FCS), 100 mg/L Streptomycin und 60 mg/L Penicillin supplementiert.
(D. Isolierung und Kultivierung humaner CD34+-Zellen
Humane CD34+-Zellen aus Nabelschnurblut wurden mittels immunmagnetischer, mit einem monoklonalen anti-CD34+-Antikörper beschichteten Perlen (Dynabeads) gereinigt. Die Flüssigkultur und Assays für hämatopoetische Vorläuferzellen wurden wie von Fischer et al. (Nature Biotech. 15 (1997), 142) beschrieben durchgeführt. Dazu wurden 10.000 Zellen auf mit IL-6 (50 ng/ml) oder Hyper-IL-6 (10 ng/ml) behandelten humanen HTB-158-Fibroblasten in eine 3 ml-Kultur wie in der Legende zu Figur 7 angegeben ausgesät. Nach zwei Wochen wurden die Zellen gezählt und in Gegenwart von SCF (100 ng/ml), IL-3, IL-6, EPO (10 E/ml) und G-CSF (200 ng/ml) in Weichagar ausgesät (500 Zellen pro ml). Nach weiteren zwei Wochen wurden Kolonien angefärbt und gezählt. In einem Kontrollexperiment wurden 10.000 Zellen in 3 ml-Kulturen ohne Fibroblasten ausgesät, die entweder kein Zytokin, IL-6 oder Hyper-IL-6 enthielten. Danach wurde das Experiment wie vorstehend beschrieben durchgeführt außer, daß 1000 Zellen in den Weichagar ausgesät wurden.
(E) Immunhistochemische Untersuchungen und Immunfluoreszenz
Immunhistochemische Untersuchungen wurden mittels des "ABC'-Verfahrens durchgeführt. Es wurden Gefrierschnitte von muriner Leber und Milz aus transgenen und nicht-transgenen Tieren analysiert. Polyklonales Kaninchen-anti-Maus-SCF-IgG (Genzyme, Cambridge, USA) und polyklonales Ziegen-anti- Maus/humanes-Flt-3L-lgG (Santa Cruz, USA) wurde als primäre Antikörper verwendet und diese wurden in einer Verdünnung von 1:50 bei 4°C ü.N. verwendet. Als sekundärer Antikörper wurde Biotin- konjugieήes Ziegen-anti-Ratte-IgG (Dianova, Hamburg, Deutschland) verwendet. Das Signal wurde mit Meerrettich-Peroxidase-gekoppeltem Streptavidin und Diaminobenzidin als Chromogen entwickelt. Die Schnitte wurden mit Mayer's Hämalaun und Eosin gegengefärbt. Die Schnitte wurden mikroskopisch betrachtet und Mikrophotographien wurden mit einem Olympus "NHH"-Mikroskop aufgenommen.
Murine NIH/3T3-Zellen, humane HUT-158-Zellen und humane primäre Präputium-Fibroblasten wurden in DMEM in Glaskammerträgern (LabTeks; Nunc Nalgene, Nasperville, USA) bis zum Erreichen von 80% Konfluenz gezüchtet. Die Zellen wurden 24 Stunden mit den entsprechenden Zytokinen stimuliert. Nach der Stimulation wurden die Zellen zweimal mit PBS gewaschen und in 50% Methanol/50% Aceton 15 Min. bei -20°C fixiert. Die Träger wurden luftgetrocknet und 30 Min. in PBS/5% Rinderserumalbumin inkubiert. Die Zellen wurden bei 4°C mit dem polyklonalen Kaninchen-anti-Maus-SCF-Antikörper (Genzyme, USA) bei einer Verdünnung von 1:50 in PBS/1% Rinderserumalbumin ü.N. inkubiert. Als sekundärer Antikörper wurde ein FITC-konjugierter Ziege-anti-Kaninchen-lgG-Antikörper (Dianova,
Deutschland) bei einer Verdünnung von 1 :100 in PBS/1% Rinderserumalbumin verwendet. Die Träger wurden mittels Fluoreszenzmikroskopie ausgewertet.
(F) Extraktion von Gesamt-mRNA aus Leber und Nachweis von SCF-mRNA über Northern-Blots Die Mäuse wurden durch cervikale Dislokation getötet und Gesamt-RNA aus der Leber wurde mittels des Phenol/Chloroform-Verfahrens isoliert (Rose-John, Carcinogenesis 9(5) (1988), 831). Pro Probe wurden 5 μg hitzedenaturierte RNA auf einem 1% Agarosegel aufgetrennt, das 7% Formaldehyd enthielt. Die aufgetrennte RNA wurde entsprechend den Angaben des Herstellers auf GenScreen-Plus™-Membranen (Dupont-New England Nuclear, Dreieich, Deutschland) transferiert. Die Filter wurden 2 Stunden bei 68°C in 10% Dextransulfat, 1 M NaCI, 1% SDS vorhybridisiert und in der gleichen Lösung mit cDNA- Fragmenten, die durch "random priming" mit [32P]-ATP markiert worden waren, inkubiert. Das Maus-SCF- cDNA-Fragment wurde durch reverse Transkription mittels eines "RT-PCR"-Kits (Invitrogen, USA) von Gesamt-mRNA erhalten, die aus murinen NIH/3T3-Fibroblasten erhalten worden war, die 24 Stunden mit 10 ng/ml IL stimuliert worden waren. Es wurden die folgenden Primer verwendet: 5'-GTC AAA ACC AAG GAG ATC TGC-3' (sense) und 5'-AGG GAG CTG GCT GCA ACA GGG-3' (antisense). Das erhaltene Fragment (577 bp) wurde in einen pBS+-Vektor (Stratagene, la Jolla, USA) kloniert und die Korrektheit des Konstrukts durch Sequenzierung bestätigt.
(G. Immunpräzipitation von murinem SCF aus Leber und Milz
Milzhomogenate wurden von transgenen und nicht-transgenen Mäusen präpariert. Die Überstände der Homogenate wurden mit 100μg Protein A-Sepharose™ (20 mg/ml; Pharmacia, USA) 4 Stunden bei 4°C vorgeklärt. Die Proben wurden anschließend bei 4°C für weitere 4 Stunden unter Verwendung eines polyklonaler) Kaninchen-anti-muriner-SCF-Antikörpers (Genzyme, Cambridge, MA, USA) bei einer Konzentration von 2/tg/ml immunpräzipitiert. Nach Zugabe von 100//I Protein A-Sepharose™ (20 mg/ml) und Inkubation bei 4°C für weitere 2 Stunden wurde der Sepharose-gebundene SCF durch Zentrifugation gewonnen, einmal mit TNET-Puffer (Tris/HCI, 10 mM, pH 7,4; Na-deoxycholat, 0,4 %; EDTA, 60 mM; Triton-x-100, 1 %) und zweimal mit PBS/0,05% Tween gewaschen, dann in 2x Laemmli-Puffer resuspendiert und über SDS-PAGE aufgetrennt. Die aufgetrennten Proteine wurden auf Nitrozellulose- Membranen elektrisch geblottet und schließlich wurde eine Westem-Blot-Analyse unter Verwendung von polyklonalem Kaninchen-anti-murinen-SCF-Antikörper bei einer Konzentration von 2 yg/ml durchgeführt. Als sekundärer Antikörper wurde ein Peroxidase-konjugierter Ziege-anti-Kaninchen-lgG-Antikörper (Dianova, Hamburg, Deutschland) verwendet. Zum Nachweis wurde das "enhanced chemiluminescence
System" (ECL) von Amersham (Arlington Heights, USA) verwendet.
Beispiel 2
Die Expression von SCF-mRNA wird in der Leber von für IL-6/slL-6R doppelt transgenen
Mäusen stark hochreguliert, nicht jedoch in einzeln transgenen Tieren
Die zelluläre Expression von SCF in doppelt transgenen Mäusen (IL-6/slL-6R) wurde mittels immunhistochemischen Untersuchungen der Leber von transgenen und nicht-transgenen Mäusen analysiert. Figur 1 zeigt, daß die Expression von SCF in der Leber von 4 bis 16 Wochen alten für IL- 6/slL-6R doppelt transgenen Mäusen altersabhängig erhöht ist (Figur 1 A-C). Im Gegensatz dazu konnte durch dieses Verfahren in der Leber von 16 Wochen alten, für IL-6 (Figur 1D) oder slL-6R (Figur 1E) einzeln transgenen Tieren bzw. in Kontrolltieren (Figur 1 F) keine zelluläre Expression von SCF nachgewiesen werden.
Außerdem wurde die SCF-mRNA-Expression in der Leber mittels Northem-Blot-Analysen untersucht. Dazu wurde Gesamt-RNA aus der Leber von für IL-6/slL-6R doppelt transgenen Mäusen (Figur 2, Spuren 1-7), von für IL-6 einfach transgenen Mäusen (Figur 2, Spuren 8-13) oder von Kontrolltieren (Figur 2, Spuren 14 und 15) bei den in der Figur angegeben Altersstufen präpariert. In Übereinstimmung mit den durch immunhistochemische Untersuchungen gewonnenen Daten konnte ein altersabhängiger Anstieg der SCF-mRNA-Expression lediglich in den IL-6/slL-6R-doppelt transgenen Mäusen nachgewiesen werden. In den für IL-6 einzeln transgenen Tieren zeigte sich zwar in den 4 und 8 Wochen alten Tieren etwas (basale) Expression von SCF, nicht jedoch in den 16 Wochen alten Tieren. In einer 4 Wochen alten Kontrollmaus konnte eine schwache Bande nachgewiesen werden, in einer 16 Wochen alten Maus zeigte sich jedoch keine Expression. Diese Ergebnisse zeigen, daß die Gegenwart von sowohl IL-6 als auch slL-6R, nicht jedoch von ausschließlich IL-6 zu einer erhöhten Expression von SCF- mRNA und einer erhöhten Konzentration des Proteins in der Leber führt.
Beispiel 3
Die zelluläre SCF-Expression wird in der Milz von für IL-6/slL-6R doppelt transgenen Mäusen hochreguliert, nicht jedoch in einzeln transgenen Mäusen
n
Die zelluläre SCF-Expression in der Milz von transgenen und nicht-transgenen, 6 Wochen alten (Figur 3A-C) und 16 Wochen alten Mäusen (Figur 3A'-C) wurde mittels immunhistochemischer Untersuchungen analysiert. In der Milz aller analysierten Tiere mit einem Alter von 6 Wochen konnte eine basale Expression von SCF nachgewiesen werden (Figur 3A, I L-6/sl L-6R-doppelt transgen; Figur 3B, slL-6R- einfach transgen; Figur 3C, IL-6-einfach transgen). In den älteren Tieren mit einem Alter von 16 Wochen stieg die SCF-Expression in den für IL-6/slL-6R doppelt transgenen Mäusen signifikant (Figur 3A'), nicht jedoch in den für slL-6R oder IL-6 einfach transgenen Mäusen (Figur 3B' bzw. 3C). Die SCF- Immunreaktivität war in Megakaryozyten mit peripherer (sub)membranärer Akzentuierung am stärksten, jedoch auch bei früheren Stadien der Granulopoese gut nachweisbar. In erythropoetischen Zellen, neutrophilen Granulozyten und reifen Lymphozyten konnte kein spezifisches Signal nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse zeigen, daß die Co-Expression von IL-6 und slL-6R, nicht jedoch von lediglich IL-6, zu einer erhöhten Expression von SCF in der Milz führt.
Anschließend wurde SCF aus der Milz von transgenen und nicht-transgenen Tieren aus einem Wurf immunpräzipitiert. Wie in Figur 4 gezeigt können signifikante Mengen an SCF-Protein nur aus der Milz von für IL-6/slL-6R doppelt transgenen Mäusen immunpräzipitiert werden, nicht jedoch von für IL-6 oder slL-6R einfach transgenen Mäusen oder von nicht-transgenen Mäusen eines Wurfs. Eine starke Bande bei etwa 26 kD und eine schwächere Bande bei etwa 20 kD trat in Immunpräzipitaten von der Milz von für IL-6/slL-6R doppelt transgenen Mäusen in Erscheinung. Diese Banden repräsentieren aller Wahrscheinlichkeit nach die membrangebundenen und löslichen Formen von SCF-2 (KL-2). Zwei alternativ gespleißte SCF-Transkripte kodieren die zwei membrangebundenen Proteine SCF-1 und SCF- 2. In der Milz herrscht vorwiegend die Expression von SCF-2 vor, der aufgrund des Fehlens von Sequenzen, die die Hauptspaltstelle in Exon 6 umfassen, gegenüber proteolytischer Spaltung resistent ist. Aufgrund einer sekundären Spaltstelle, die vermutlich in Exon 7 liegt, wird SCF-2 zu löslichem SCF-2 prozessiert, allerdings nicht so effizient wie SCF-1
Beispiel 4
Die FIt-3L-Expression wird in der Leber von für IL-6/slL-6R doppelt transgenen Mäusen hochreguliert, nicht jedoch in einzeln transgenen Mäusen
Es wurde die Flt-3L-Expression in der Leber von transgenen Mäusen bei einem Alter von 6 Wochen
(Figur 5A-C) und 16 Wochen (Figur 5A'-C) analysiert. In 6 Wochen alten Tieren wurde eine basale Fit- 3L-Expression in für IL-6/slL-6R doppelt transgenen Mäusen (Figur 5A), in für slL-6R einzeln transgenen Mäusen (Figur 5B) und in für IL-6 einzeln transgenen Mäusen (Figur 5C) beobachtet. In älteren Mäusen (Alter: 16 Wochen) war die Flt-3L-Expression nur in für IL-6/slL-6R doppelt transgenen Mäusen erhöht (Figur 5A'), nicht jedoch in für slL-6R (Figur 5B') und in für IL-6-einzeln transgenen Tieren (Figur 5C). Somit führte die Anwesenheit von IL-6 zusammen mit slL-6R, nicht jedoch von nur IL-6 zu einer Hochregulation des zellulären Flt-3L-Proteins in der Milz.
Beispiel 5 Untersuchungen zur Induktion von zellulärem SCF- und Flt-3L-Protein auf NIH/3T3-Zellen und primären humanen Präputium-Fibroblasten
Um die Auswirkungen von IL-6 und IL-6/slL-6R in vitro untersuchen zu können wurden NIH/3T3-Zellen (Figur 6A-C, A'-C), humane HTB-158-Fibroblasten und primäre humane Präputium-Fibroblasten (Figur 6A"-C", A'"-C") 24 Stunden ohne Zytokine (Figur 6A-A"'), nur mit IL-6 (Figur 6B-B'") oder mit dem Fusionsprotein Hyper-IL-6 (Figur 6C-C"), bei dem IL-6 über einen flexiblen Aminosäurerlinker mit dem löslichen Rezeptor kovalent verknüpft ist, inkubiert. In allen drei Zelltypen führte die Behandlung mit IL-6 nur zu einer sehr schwachen Hochregulation der Expression von SCF und FI.-3L (Figur 6B-B'"). Die Behandlung mit Hyper-IL-6 führte jedoch zu einer stark erhöhten Expression von SCF und FI.-3L (Figur 6C-C"). Somit führt in murinen und humanen Fibroblasten-Zellinien und humanen primären Fibroblasten die Co-Stimulation mit IL-6 und slL-6R zu einer starken Expression der hämatopoetischen Zytokine SCF und FI.-3L
Beispiel 6 Untersuchungen zur Expansion humaner Nabelschnurblut-CD34+-Zellen auf mit Hyper-IL-6 stimulierten humanen Fibroblasten
Es wurde untersucht, ob die beobachtete Hochregulation von SCF und FI.-3L als Antwort auf Hyper-IL-6 für die Expansion humaner Nabelschnurblut-Cd34+-Zellen in vitro ausreicht. In Anbetracht der Spezies- Spezifität zwischen humanen und murinen Zytokinen und ihren Rezeptoren und der Tatsache, daß
sowohl humane als auch murine Fibroblasten-Zellinien SCF und FI.-3L gleichermaßen gut nach Stimulation mit IL-6 oder Hyper-IL-6 exprimierten, wurde die humane Fibroblasten-Zellinie HTB-158 für die Co-Kultivierungsexperimente verwendet. Dazu wurden HTB-158-Zellen mit IL-6 (50 ng/ml) oder Hyper-IL-6 (10 ng/ml) in 3 ml Kulturmedium behandelt. Im Anschluß daran wurden die Fibroblasten gemeinsam mit humanen Nabelschnurblut-CD34+-Zellen zwei Wochen kultiviert. Neben der Gesamtzellzahl (Figur 7A) wurde auch die Häufigkeit koloniebildender Einheiten nach einem Zeitraum von 14 Tagen zur Abschätzung der Expansion unreifer Vorläuferzellen bestimmt. Wie aus Figur 7B ersichtlich ist führte die Vorstimulation mit IL-6 nur zu einem sehr leichten Anstieg der Koloniezahl nach 14 Tagen. Die Vorstimulation mit Hyper-IL-6 ergab jedoch im Vergleich zu der Kontrollbehandlung nach 14 Tagen die doppelte Koloniezahl. Zum Nachweis darüber, daß die beobachteten Auswirkungen hinsichtlich des Koloniewachstums tatsächlich von der Gegenwart der humanen Fibroblasten abhängig war, wurde das Experiment in Abwesenheit von Fibroblasten wiederholt (Figur 7C und 7D). Dabei zeigte sich, daß die Stimulation von CD34+-Zellen mit IL-6 oder Hyper-IL-6 nicht zu einer Zunahme der Koloniebildung nach 14 Tagen führte (Figur 7D). Somit zeigt dieses Experiment, daß die in vitro Stimulation humaner Fibroblasten mit Hyper-IL-6 die Expansion humaner hämatopoetischer Vorläuferzellen bei Co-Kultivierung steigert.