Signalbearbeitungseinheit und Signalbearbeitungsverfahren
Die Erfindung betrifft eine Signalbearbeitungseinheit und ein Signalbearbeitungsverfahren, insbesondere für Audiosignale.
Bei der Bearbeitung von Audiosignalen mit Klangfiltern, wie z.B. der Anhebung oder Absenkung von Höhen- oder Tiefenanteilen, erfolgt zwangsläufig auch eine Veränderung der Lautstärke. Für die genaue Beurteilung der Wirkung der erreichten Klangveränderung ist jedoch eine mit dem unbeeinflußten Signal vergleichbare Lautstärke erforderlich. Daher wird eine manuelle Lautstärkekorrektur durchgeführt, die jedoch aufwendig und ungenau ist.
Bekannt ist es ferner, den Signalpegel in einem Audiosystem abhängig von einer Störquelle, wie z.B. der Umgebungslautstärke, nachzuregeln (DE 24 56 445 C3). Die DE 689 17 710 T2 und DE 102 25 145 A1 beschreiben eine gesteuerte Beeinflussung von Klangfiltern in Abhängigkeit eines Signalpegels. Die DE 42 37 005 A1 gibt ein Verfahren zur empfangsseitigen Verringerung von Lautstärkeunterschieden beim Wechsel zwischen gespeicherten und/oder rundfunkmäßig übertragenen Audio-Programmsignalen an, bei dem für die Signale ein entsprechender Kennwert angegeben wird. In Abhängigkeit des Kennwertes wird die Lautstärke dann beim Programmwechsel eingestellt. Die DE 199 48 172 A1 beschreibt ein Verfahren, bei dem der Pegel eines Signals vor der Bearbeitung in Abhängigkeit seiner Amplitude abgesenkt und nach der Signalbearbeitung angehoben wird, um eine verzerrungsfreie Signalbearbeitung zu ermöglichen.
Ausgehend hiervon ist es Aufgabe der Erfindung, eine Signalbearbeitungseinheit für eine Signalbearbeitungsstrecke zum Ändern einer ersten Eigenschaft eines zugeführten Signals zur Verfügung zu stellen, mit der eine durch die Signalbearbeitungsstrecke unerwünschte Änderung einer zweiten Eigenschaft des zugeführten Signals vermieden werden kann. Ferner soll ein entsprechendes Signalbearbeitungsverfahren bereitgestellt werden.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch eine Signalbearbeitungseinheit für eine Signalbearbeitungsstrecke zum Ändern einer ersten Eigenschaft eines zugeführten Signals, mit einem Ausgabemodul zum Ausgeben des von der Signalbearbeitungsstrecke geänderten Signals als Ausgangssignal, wobei die Signalbearbeitungsstrecke eine Änderung einer zweiten Eigenschaft des zugeführten Signals gemäß einer ersten Übertragungsfunktion bewirkt und wobei das Ausgabemodul einen die Signalbearbeitungsstrecke nachgeordneten einstellbaren Verstärker, dem das geänderte Signal zugeführt wird, der es gemäß einer zweiten Übertragungsfunktion bezüglich der zweiten Signaleigenschaft verstärkt und als Ausgangssignal ausgibt, und ein Stellmodul umfaßt, das die zweite Übertragungsfunktion des Verstärkers invers zur ersten Übertragungsfunktion einstellt.
Mit dieser Signalbearbeitungseinheit kann somit die unerwünschte Änderung der zweiten Eigenschaft des zugeführten Signals mittels dem Verstärker, dessen zweite Übertragungsfunktion durch das Stellmodul eingestellt ist, kompensiert werden. Damit wird die unerwünschte Änderung der zweiten Signaleigenschaft beseitigt, so daß, wenn beispielsweise Audiosignale bearbeitet werden, das veränderte und verstärkte Signal die gleiche Lautstärke wie das zugeführte Signal aufweist. Damit läßt sich sofort die Wirkung der erreichten Klangveränderung beurteilen. Darüber hinaus bleibt die Dynamik des zugeführten Signals erhalten (die Dynamik des zugeführten Signals und des Ausgabesignals ist gleich), so daß keine unerwünschte Verschlechterung der Signaldynamik vorliegt.
Der Verstärker ist bevorzugt so ausgelegt, daß er nur die zweite Signaleigenschaft beeinflußt. Damit wird mittels dem Verstärker ausschließlich die Änderung der zweiten Signaleigenschaft bewirkt und sonst keine weiteren Änderungen des Signals durchgeführt.
Die Änderung der zweiten Eigenschaft des zugeführten Signals tritt bei der Signalbearbeitungsstrecke bevorzugt während der gewünschten Änderung der ersten Signaleigenschaft auf.
Das Stellmodul kann beispielsweise die Einstellung eines Stellelements der Signalbearbeitungsstrecke (z.B. die Einstellung eines Klangstellers bei einer Signalbearbeitungsstrecke für Audiosignale) erfassen und in Abhängigkeit davon die zweite Übertragungsfunktion einstellen.
Ferner ist es möglich, daß das Stellmodul das zugeführte Signal und das mittels der Signalbearbeitungsstrecke geänderte Signal erfaßt und in Abhängigkeit der beiden Signale die Einstellung der zweiten Übertragungsfunktion bewirkt. Damit läßt sich eine äußerst exakte Kompensation der Änderung der zweiten Signaleigenschaft realisieren. Insbesondere ist es
möglich, die erfindungsgemäße Signalbearbeitungseinheit bei schon vorhandenen Signalbearbeitungsstrecken (bei Audiosignalen beispielsweise Equalizer, Verzerrer, Mixer, Klangerzeuger, Dynamikkompressor oder Vokalprozessor) einzusetzen.
Insbesondere bestimmt das Stellmodul den Wert eines vorbestimmten Auswerteparameters bei beiden erfaßten Signalen und stellt in Abhängigkeit der beiden Werte die zweite Übertragungsfunktion ein. Als Auswerteparameter kann z.B. der Effektivwert, der arithmetische Mittelwert oder der Spitzenwert des Signals gewählt werden. Bei Audiosignalen wird bevorzugt der Effektivwert ausgewählt.
Das Stellmodul kann das Verhältnis des Wertes des vorbestimmten Auswerteparameters des zugeführten Signals zum Wert des vorbestimmten Auswerteparameters des geänderten Signals bilden und dieses Verhältnis als Verstärkungsfaktor der zweiten Übertragungsfunktion einstellen. Eine solche Verhältnisbildung läßt sich sehr leicht und einfach realisieren, so daß die erfindungsgemäß Signalbearbeitungseinheit kostengünstig aufgebaut werden kann.
Insbesondere kann das Stellmodul zur Bestimmung des Wertes des vorbestimmten Auswerteparameters die Signale filtern. Dies ist insbesondere bei Audiosignalen von Vorteil, da dadurch eine Wichtung der spektralen Anteile des Signals gemäß der spektralen Empfindlichkeit des Gehörs durchgeführt werden kann.
Ferner kann das Stellmodul vor der Verhältnisbildung zum Wert des geänderten Signals einen vorbestimmten Offset addieren. Damit wird sichergestellt, daß das Verhältnis sicher kleiner als 1 ist, wenn kein Signal oder ein Signal mit sehr geringem Pegel zugeführt wird. Es kann somit sichergestellt werden, daß Rauschen (bei fehlendem zugeführten Signal) mittels dem Verstärker nicht unerwünscht noch verstärkt wird.
Die Signalbearbeitungsstrecke kann zumindest ein Stellelement aufweisen, mit dem die Wirkung der Signalbearbeitungsstrecke veränderbar ist. Mit dem Stellelement läßt sich z.B. die Änderung der ersten Signaleigenschaft einstellen, was jedoch in der Regel auch zu einer Änderung der ersten Übertragungsfunktion führt. Das Stellmodul stellt in diesem Fall bevorzugt die zweite Übertragungsfunktion immer dann ein, wenn mittels dem Stellelement die Wirkung der Signalbearbeitungsstrecke verändert wird. Besonders bevorzugt ist die Ausführung, bei der das Stellmodul die zweite Übertragungsfunktion immer nur dann einstellt, wenn die Wirkung der Signalverarbeitungsstrecke verändert wird.
Insbesondere kann das Stellmodul ein Abtast-Halte-Glied umfassen, in dem ein Wert zur Einstellung der zweiten Übertragungsfunktion gespeichert ist, der durch einen neuen Wert
ersetzt wird, wenn mittels dem Stellelement die Wirkung der Signalbearbeitungsstrecke verändert wird. Damit kann in einfacher Art sichergestellt werden, daß immer die gewünschte Kompensation der Änderung der zweiten Signaleigenschaft erreicht wird.
Natürlich kann das Stellmodul die zweite Übertragungsfunktion auch laufend gemäß den vorher beschriebenen Arten einstellen.
Insbesondere ist die Signalbearbeitungseinheit als Audiosignalbearbeitungseinheit ausgebildet und stellt das Stellmodul die zweite Übertragungsfunktion in Abhängigkeit der Effektivwerte des zugeführten Signals und des geänderten Signals ein. Damit wird eine automatische Pegelnachführung in der Art erreicht, daß das zugeführte Signal und das Ausgabesignal die gleiche Lautstärke aufweisen.
Bevorzugt ist die Signalbearbeitungsstrecke Bestandteil der erfindungsgemäßen Signalbearbeitungseinheit.
Die Signalbearbeitungseinheit kann als Hardware und/oder Software ausgebildet sein. Die Hardware kann eine analoge und/oder digitale Schaltung sein. Die Software kann insbesondere auch als Software-Plugin realisiert werden.
Bei der zweiten Übertragungsfunktion des Verstärkers kann es sich insbesondere um einen Verstärkungsfaktor handeln, dessen Wert größer, gleich oder kleiner als 1 betragen kann. Wenn der Wert kleiner 1 ist, bewirkt der Verstärker eine Dämpfung.
Die Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Signalbearbeitungsverfahren für eine Signalbearbeitungsstrecke zum Ändern einer ersten Eigenschaft eines zugeführten Signals, mit den Schritten:
Verstärken des mittels der Signalbearbeitungsstrecke geänderten Signals und Ausgeben als Ausgangssignal, wobei die Signalbearbeitungsstrecke eine Änderung einer zweiten Eigenschaft des zugeführten Signals gemäß einer ersten Übertragungsfunktion bewirkt, die Verstärkung des geänderten Signals gemäß einer zweiten Übertragungsfunktion bezüglich der zweiten Signaleigenschaft durchgeführt wird, und wobei die zweite Übertragungsfunktion invers zur ersten Übertragungsfunktion eingestellt wird.
Mit diesem Verfahren kann die unerwünschte Änderung der zweiten Signaleigenschaft vollständig kompensiert werden. Insbesondere bei Audiosignale ist es dadurch möglich, daß das zugeführte Signal und das Ausgangssignal die gleiche Lautstärke aufweisen, so daß die mittels der Signalbearbeitungsstrecke durchgeführte Klangänderung gut beurteilt werden kann.
Bevorzugt werden das zugeführte Signal und das geänderte Signal erfaßt und in Abhängigkeit der beiden Signale wird die Einstellung der zweiten Übertragungsfunktion bewirkt. Damit läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren bei schon vorliegenden Signalbearbeitungsstrecken anwenden.
Insbesondere kann der Wert eines vorbestimmten Auswerteparameters bei beiden erfaßten Signalen bestimmt werden und wird in Abhängigkeit der beiden Werte die zweite Übertragungsfunktion eingestellt. Dadurch läßt sich eine sehr gute Kompensation der unerwünschten Änderung der zweiten Signaleigenschaft bewirken.
Insbesondere wird das Verhältnis des Wertes des vorbestimmten Auswerteparameters des zugeführten Signals zum Wert des vorbestimmten Auswerteparameters des geänderten Signals gebildet und wird dieses Verhältnis als Verstärkungsfaktor der zweiten Übertragungsfunktion eingestellt. Damit läßt sich die Einstellung der Verstärkung auf einfachste Art realisieren.
Vor der Verhältnisbildung kann zum Wert des geänderten Signals ein vorbestimmter Offset addiert werden. Damit wird sichergestellt, daß der Verstärkungsfaktor kleiner 1 ist, wenn kein Signal zugeführt wird und durch die Signalbearbeitungsstrecke lediglich Rauschen erzeugt wird. Ein solches Rauschen wird dann nicht noch verstärkt, sondern aufgrund des Verstärkungsfaktors von kleiner als 1 in vorteilhafter Weise verringert.
Zur Bestimmung des Wertes des vorbestimmten Auswerteparameters können die Signale gefiltert werden. Damit kann beispielsweise eine Wichtung der spektralen Anteile des Signals durchgeführt werden. Dies ist insbesondere bei Audiosignalen von Vorteil, da diese dann entsprechend der spektralen Empfindlichkeit des Gehörs gewichtet werden können, so daß eine konstante Lautstärke einstellbar ist.
Neben dem Effektivwert als Auswerteparameter, der insbesondere bei Audiosignalen sinnvoll ist, kann beispielsweise noch der arithmetische Mittelwert oder der Spitzenwert eines Auswerteparameters eingesetzt werden.
Insbesondere kann die Signalbearbeitungsstrecke zumindest ein Stellelement aufweisen, mit dem die Wirkung der Signalbearbeitungsstrecke auf die erste Signaleigenschaft veränderbar ist, und wird die zweite Übertragungsfunktion immer dann eingestellt, wenn mittels dem Stellelement die Wirkung der Signalverarbeitungsstrecke verändert wird. Dazu wird bevorzugt der Wert zur Einstellung der zweiten Übertragungsfunktion gespeichert und immer dann durch einen neuen Wert ersetzt, wenn mittels dem Stellelement die Wirkung der
Signalbearbeitungsstrecke verändert wird. Auf diese Weise kann leicht sichergestellt werden, daß immer die gewünschte Kompensation der Änderung der zweiten Signaleigenschaft durchgeführt wird.
Besonders bevorzugt bearbeitet das Signalbearbeitungsverfahren Audiosignale und wird die zweite Übertragungsfunktion in Abhängigkeit des Effektivwertes des zugeführten Signals und des geänderten Signals eingestellt. Damit läßt sich eine konstante Lautstärke verwirklichen.
Die erfindungsgemäße Signalbearbeitungseinheit kann insbesondere so weitergebildet werden, daß das angegebene Signalbearbeitungsverfahren und seine Weiterbildungen verwirklicht werden.
Das erfindungsgemäße Signalbearbeitungsverfahren kann als computer-implementiertes Verfahren verwirklicht werden. Insbesondere können auch die Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Signalverarbeitungsverfahrens als computer-implementiertes Verfahren verwirklicht werden. In diesem Fall kann das Verfahren dann mittels einem Computer oder einem sonstigen Rechner durchgeführt werden. Dabei werden die einzelnen Schritte unter Steuerung einer zentralen Recheneinheit des Computers bzw. des Rechners und unter Nutzung des vorhandenen Speichers sowie gegebenenfalls notwendiger Ein- und Ausgabeeinheiten in üblicher Weise durchgeführt.
Insbesondere kann das computer-implementierte Verfahren als Erweiterungsprogramm bzw. als sogenanntes Plug-In-Programm verwirklicht werden, das zur Erweiterung eines vorbestimmten Softwareprodukts um die durch das computer-implementierte Verfahren bereitgestellte Funktionalität dient. Bei dem vorbestimmten Softwareprodukt kann es sich beispielsweise um bekannte Audiobearbeitungsprogramme handeln, die bereits auf dem Computer bzw. Rechner installiert sind. Das Erweiterungsprogramm kann zu einem solchen, bereits installierten Audiobearbeitungsprogramm hinzugefügt werden, ohne daß eine erneute Installation des kompletten Audiobearbeitungsprogrammes notwendig wird. Das Erweiterungsprogramm kann auch zur Erweiterung von Mischpulten, Equalizern bzw. deren jeweiligen Software dienen oder als Unterprogramm bei DSP-basierten Audioplattformen (DSP = digital Signal processing = digitale Signalverarbeitung) eingesetzt werden.
Ferner wird ein Computerprogrammprodukt bereitgestellt, das Softwarecode umfaßt, um die Schritte des erfindungsgemäßen Signalbearbeitungsverfahrens bzw. seiner Weiterbildungen durchzuführen, wenn das Computerprogrammprodukt auf einem Computer ausgeführt wird. Das Computerprogrammprodukt kann insbesondere auf einem Datenträger gespeichert sein. Bevorzugt ist das Computerprogrammprodukt als Erweiterungsprogramm ausgebildet, um ein
vorbestimmtes Softwareprodukt um die durch das Computerprogrammprodukt bereitgestellte Funktionalität zu erweitern.
Die Erfindung wird nachfolgend beispielhalber anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen noch näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung einer ersten Ausführungsform einer Signalbearbeitungseinheit, und
Fig. 2 eine Prinzipdarstellung einer Weiterbildung der Signalbearbeitungseinheit von Fig. 1.
Wie Fig. 1 zu entnehmen ist, wird einer Signalbearbeitungsstrecke 1 ein zu änderndes Signal s1 zugeführt, das von der Signalbearbeitungsstrecke 1 verändert und als geändertes Signal s2 an einen der Signalbearbeitungsstrecke 1 nachgeordneten Verstärker 2 abgegeben wird. Der Verstärker 2 verstärkt das geänderte Signal s2 und gibt es als verstärktes Ausgangssignal s3 aus. Die Signalbearbeitungsstrecke führt beispielsweise eine Anhebung oder Absenkung von Höhenanteilen (erste Signaleigenschaft) des zugeführten Audiosignals s1 durch, was jedoch gleichzeitig eine unerwünschte Verringerung (gemäß einer ersten Übertragungsfunktion für den Signalpegel) des Signalpegels (zweite Signaleigenschaft) nach sich zieht, wodurch das geänderte Signal s2 leiser ist als das zugeführte Signal s1. Die Verstärkung des Verstärkers 2 ist so eingestellt, daß der Pegel des Ausgangssignals s3 so weit angehoben ist, daß die Lautstärke des Ausgangssignals s3 der Lautstärke des zugeführten Signals s1 entspricht.
Die Einstellung des entsprechenden Verstärkungsfaktors (zweite Übertragungsfunktion für den Signalpegel) wird mittels einem Stellmodul 3 bewirkt.
Das Stellmodul 3 umfaßt einen ersten Filter 4, dem das zugeführte Signal s1 zugeführt wird sowie eine dem ersten Filter 4 nachgeordnete Effektivwertmeßeinheit 5. Ferner umfaßt das Stellmodul 3 einen zweiten Filter 6, dem das geänderte Signal s2 zugeführt wird, sowie eine dem zweiten Filter 6 nachgeordnete Effektivwertmeßeinheit 7.
Mittels dem Filter 4 und der Effektivwertmeßeinheit 5 wird ein Effektivwert Ui des zugeführten Signals s1 bestimmt und mittels dem Filter 6 und der Effektivwertmeßeinheit 7 wird ein Effektivwert U2 des geänderten Signals s2 ermittelt. Die Filter 4 und 6 sind hier gleich, wobei ihre Zeitkonstanten ebenfalls gleich und wesentlich größer als die längste Periodendauer im zugeführten Signal s1 sind. Die Filter 4 und 6 dienen zur Wichtung der spektralen Signalanteile in den Effektivwerten U1 und U2 entsprechend der spektralen Empfindlichkeit des Ohres eines Zuhörers.
Das Stellmodul 3 enthält ferner eine Quotientenbildungseinheit 8, die das Verhältnis des Effektivwertes bzw. des quadratischen Mittelwertes U1 zum Effektivwert U2 ermittelt und dieses an den Verstärker 2 als Verstärkungsfaktor anlegt. Damit wird der Pegel des geänderten Signals s2 gerade mit dem inversen Verhältnis multipliziert, das aufgrund der Signalbearbeitungsstrecke 1 zwischen dem Pegel des geänderten Signals s2 und dem Pegel des zugeführten Signals s1 vorliegt. Anders gesagt, die Signalbearbeitungsstrecke 1 weist für den Signalpegel eine erste Übertragungsfunktion (U2ZU1) auf und die zweite Übertragungsfunktion des Verstärkers 2 bezüglich des Signalpegels (zweite Signaleigenschaft) wird gerade invers (U1ZU2) zur ersten Übertragungsfunktion eingestellt. Somit wird die unerwünschte Änderung einer zweiten Signaleigenschaft (hier des Signalpegels), die bei der Durchführung der gewünschten Änderung mittels der Signalbearbeitungsstrecke 1 (beispielsweise die Veränderung der spektralen Zusammensetzung des zugeführten Signals s1 oder das Hinzufügen von weiteren Signalkomponenten zum Signal s1) erfolgt, aufgrund der invers eingestellten Übertragungsfunktion des Verstärkers 2 vollständig kompensiert. Es liegt daher eine automatische Pegelnachführung vor, so daß das Ausgangssignal s3 (= U1ZU2 x s2) immer den Pegel des zugeführten Signals s1 aufweist, unabhängig von der durchgeführten Änderung mittels der Signalbearbeitungsstrecke 1. Als Verstärker 2 kann bei einer Hardwarerealisierung z.B. ein spannungsgesteuerter Verstärker (VCA) oder ein Analogmultiplizierer eingesetzt werden.
In Fig. 2 ist eine Weiterbildung der Ausführungsform von Fig. 1 dargestellt. Zur Vermeidung von unnötigen Wiederholungen sind gleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet und wird zu deren Beschreibung auf die Ausführungen bezüglich Fig. 1 verwiesen.
Im Unterschied zur Ausführungsform von Fig. 1 ist bei der Signalbearbeitungseinheit von Fig. 2 zwischen der zweiten Effektivwertmeßeinheit 7 und der Quotientenbildungseinheit 8 eine Offseteinheit 9 angeordnet, die zu dem ermittelten Effektivwert U2 einen vorbestimmten Wert (Offset) hinzuaddiert, so daß ein Wert U3, der größer als U2 ist, erhalten wird. Dadurch wird sichergestellt, daß bei sehr geringen Signalpegeln, wie sie z.B. bei einem fehlenden zugeführten Signal s1 aufgrund des Rauschens gegeben sind, das Verhältnis UiZU3 sicher kleiner als 1 ist. Somit wird in diesem Fall kein unerwünschtes Anheben des Signalpegels des geänderten Signals s2 mittels des Verstärkers 2 bewirkt.
Ferner weist die Signalbearbeitungseinheit von Fig. 2 ein der Quotientenbildungseinheit 8 nachgeschaltetes Abtast- Halte-G I ied 10 auf, in dem der gewünschte Verhältniswert U1ZU3 gespeichert ist. Das Abtast-Halte-Glied 10 legt den gespeicherten Verhältniswert U1ZU3 und an den Verstärker 2 an und nimmt einen neuen Verhältniswert anstatt des geraden gespeicherten
Verhältniswertes immer nur dann auf, wenn die Signalbearbeitungsstrecke derart geändert wird, daß eine geänderte Signalbearbeitung vorliegt (durch die gestrichelte Linie 11 angedeutet). Dies kann beispielsweise dadurch realisiert werden, daß ein Stellelement 12 der Signalbearbeitungsstrecke 1 überwacht und nur bei Änderungen des Stellelements 12 (beispielsweise ein Klangsteller) der neue Verhältniswert in das Abtast-Halte-Glied 10 übernommen wird.
Natürlich sind auch Ausführungen möglich, bei denen keine Filter 4 und 6 vorgesehen sind. Statt der Effektivwertmeßeinheiten 5 und 7 können auch Einheiten vorgesehen werden, mit denen andere Auswerteparameter ermittelt werden. Als weitere Auswerteparameter können beispielsweise der arithmetische Mittelwert oder der Spitzenwert gewählt werden. Ferner ist es möglich, daß zwischen der Quotientenbildungseinheit 8 und dem Verstärker 2 eine Filtereinheit vorgesehen ist.
Die Signalbearbeitungseinheit kann als Hardware und/oder Software realisiert werden.
Die durch die beschriebenen Signalbearbeitungseinheiten verwirklichbare Signalverarbeitungsverfahren können jeweils als computer-implementiertes Verfahren umgesetzt werden. Insbesondere kann das computer-implementierte Verfahren als Erweiterungsprogramm verwirklicht werden, das zur Erweiterung eines vorbestimmten Softwareprodukts (wie zum Beispiel weit verbreitete Audiobearbeitungsprogramme) um die durch das computer-implementierte Verfahren bereitgestellte Funktionalität dient. Das computer-implementierte Verfahren kann somit als sogenanntes Plug-In-Programm ausgebildet werden. Ein solches Plug-In-Programm kann bei bekannten Audiobearbeitungsprogrammen sowie bei beispielsweise Mischpulten und Equalizern eingesetzt werden. Ferner ist es auch möglich, das computer-implementierte Verfahren als Unterprogramm auszubilden. Ein solches - Unterprogramm kann beispielsweise bei DSP-basierten Audioplattformen eingesetzt werden.