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Die Erfindung betrifft ein Schloss für ein Kraftfahrzeug aufweisend ein Gesperre mit einer Drehfalle und mindestens einer Sperrklinke und einem Schlosskasten, wobei das Gesperre im Schlosskasten schwenkbar gelagert aufgenommen ist und wobei der Schlosskasten, insbesondere über seine Erstreckung hinweg, Bereiche unterschiedlicher Materialstärken aufweist.
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In heutigen Kraftfahrzeugen werden an Schließsysteme eine Vielzahl von Anforderungen gestellt. Einerseits muss das Schließsystem in Extremsituationen, wie beispielsweise einem Unfall, das beweglich am Kraftfahrzeug gehaltene Bauteil sicher fixieren und anschließend wieder ein leichtes Öffnen gewährleisten. Andererseits ist es ein Bestreben der Automobilindustrie, die Fahrzeuge leichter auszuführen, um beispielsweise den gestiegenen Anforderungen an die Verbräuche und Emissionen der Kraftfahrzeuge gerecht zu werden.
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Zum sicheren Schließen eines Kraftfahrzeugschlosses ist dieses bevorzugt mit einer Drehfalle und mindestens einer Sperrklinke ausgestattet, wobei die Sperrklinke ein Verrasten der Drehfalle in einer Schließ- oder Rastposition ermöglicht. Zum Schließen des Kraftfahrzeugschlosses wirkt das Schloss bevorzugt mit einem ortsfest an der Karosserie befestigten Schlosshalter zusammen, wobei es durch die Relativbewegung zwischen Schlosshalter und Drehfalle zu einem Verschwenken der Drehfalle kommt. Die Sperrklinke ist bevorzugt in Richtung der Drehfalle federvorgespannt, so dass es bei einem Verschwenken der Drehfalle durch den Schlosshalter zu einem Verrasten des Gesperres kommt. Es sind Schließsysteme mit einer Vorrast und einer Hauptrast, wie auch Schließsysteme mit ein, zwei oder mehr Sperr- oder Blockadeklinken bekannt geworden.
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Um insbesondere in den Extremsituationen, in denen das Kraftfahrzeugschloss großen Belastungen ausgesetzt ist, gerecht zu werden, ist es aus der
DE 10 2009 029 025 A1 bekannt geworden, das Gesperre mit zusätzlich wenigstens einem Mittel zur Kraftübertragung auszustatten. Bei diesem Mittel handelt es sich um einen Riegel, der am Schlosskasten montiert und so angeordnet ist, dass der Riegel die entsprechende hohe Kraft aufnimmt und diese an den Schlosskasten weiterleitet. Bevorzugt sind Drehfalle und Sperrklinke schwenkbar im Schlosskasten gelagert, wobei bevorzugt ein Schlosskasten aus einem Stahlwerkstoff zum Einsatz kommt. Dabei übernimmt der Schlosskasten nicht nur die Funktion, die Drehfalle und Sperrklinke zu lagern, sondern er dient auch der Kraftaufnahme bzw. Kraftaufteilung im Falle eines Unfalls.
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Um die Betriebssicherheit auch im Falle eines Unfalls weiter zu erhöhen, wird gemäß der
EP 2 687 656 A2 gelehrt, einen Kraftfahrzeugtürverschluss mit einem Schlosskasten, einem Gesperre und einer Betätigungseinrichtung bereitzustellen, in dem zumindest eine Komponente der Betätigungseinrichtung, insbesondere eine Seele eines Bowdenzugs, durch eine Öffnung im Schlossgehäuse hindurchgestreckt wird. Dabei ist die Öffnung mit einem Verstärkungseinsatz versehen, um für eine gute Betriebssicherheit zu sorgen. Der Verstärkungseinsatz ist dabei Bestandteil des Schlosskastens. Eine zusätzliche Verstärkungsplatte kann dabei ausgehend vom Schlosskasten die Lagerachsen der Gesperreteile stützen und somit für eine gesteigerte Betriebssicherheit des Kraftfahrzeugschlosses dienen.
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Die
DE 10 2014 115 704 A1 offenbart darüber hinaus als gattungsbildender Stand der Technik ein Schloss für ein Kraftfahrzeug aufweisend ein Gesperre mit einer Drehfalle und mindestens einer Sperrklinke und einem Schlosskasten, wobei das Gesperre im Schlosskasten schwenkbar aufgenommen und wobei der Schlosskasten Bereiche unterschiedlicher Materialstärken aufweisen kann. Einerseits kann somit den Anforderungen nach einer höchsten Stabilität und Betriebssicherheit insbesondere im Bereich des Gesperres nachgekommen werden und andererseits besteht die Möglichkeit das Gewicht des Schlosskastens auf ein Minimum zu beschränken, da lediglich die Bereiche, die einer starken Beanspruchung unterliegen mit größeren Materialdicken ausgestattet sind. So ist der Druckschrift beispielsweise zu entnehmen, dass in den stark beanspruchten Bereichen Materialstärken zwischen 1,5 mm und 3 mm vorliegen, wohingegen in Bereichen mit weniger starken Beanspruchungen Materialstärken von 1 mm ausreichen können, um den Anforderungen gerecht zu werden.
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Neben der Berücksichtigung der Betriebssicherheit kommen, wie einleitend aufgezeigt, zunehmend Forderungen auf, eine Reduzierung von Herstellungskosten und Materialeinsatz zur Verfügung zu stellen. Das heißt gleichzeitig aber auch, dass die nach dem Stand der Technik aufgebauten Schlosskästen verbesserungswürdig sind. Hier will die Erfindung insgesamt Abhilfe schaffen.
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Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, die sich aus dem Stand der Technik ergebenden Aufgabenstellungen zumindest teilweise zu lösen und somit einen Schlosskasten anzugeben, welcher besonders leicht ist und günstig hergestellt werden kann und dabei verbesserte mechanische Eigenschaften aufweist, die für eine gute Betriebssicherheit sorgen.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. Es wird darauf hingewiesen, dass die im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele nicht beschränkend sind, vielmehr sind beliebige Variationsmöglichkeiten der in der Beschreibung und den Unteransprüchen beschriebenen Merkmale möglich.
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Gemäß dem Patentanspruch 1 wird die Aufgabe der Erfindung dadurch gelöst, dass ein Schloss für ein Kraftfahrzeug bereitgestellt wird, aufweisend ein Gesperre mit einer Drehfalle und mindestens einer Sperrklinke und einem Schlosskasten, wobei das Gesperre im Schlosskasten schwenkbar gelagert aufgenommen ist und wobei der Schlosskasten, insbesondere über seine Erstreckung hinweg, Bereiche unterschiedlicher Materialstärken aufweist und wobei der Schlosskasten mittels eines Strangpressverfahrens hergestellt ist. Durch den erfindungsgemäßen Aufbau des Kraftfahrzeugschlosses mit einem Schlosskasten aus einem Strangpresswerkstück ist nun die Möglichkeit geschaffen, einerseits den Schlosskasten in den Bereichen großer Belastung mit hohen Wandstärken auszulegen und gleichzeitig besteht die Möglichkeit, ein leichtes und kostengünstiges Bauteil zur Herstellung eines Kraftfahrzeugschlosses bereitzustellen. Das Strangpressverfahren ermöglicht hierbei, beliebige Querschnittsflächen und insbesondere ein an die Anforderungen im Kraftfahrzeugschloss angepasstes Profil zu erzeugen, so dass Bereiche mit starken Beanspruchungen mit großen Materialstärken und Bereiche mit geringerer Beanspruchung mit geringeren Materialstärken ausgebildet werden. Das Strangpressverfahren bietet darüber hinaus den Vorteil, dass ein sehr günstiges Halbzeug zur Erzielung eines Kraftfahrzeugschlosses bereitstellbar ist. Insbesondere kann das Strangpresswerkstück als Halbzeug bereits eine dem Schlosskasten angepasste Form aufweisen, in das lediglich die erforderlichen Ausnehmungen und/oder Öffnungen und/oder Abkantungen eingeformt werden müssen, um den Schlosskasten für einen Einsatz im Kraftfahrzeugschloss fertig zu stellen.
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Wird im Sinne der Erfindung von einem Kraftfahrzeugschloss gesprochen, so sind damit solche Kraftfahrzeugschlösser umfasst, die beispielsweise in Seitentüren, Schiebetüren, Klappen, Hauben und/oder Abdeckungen eingesetzt werden, ebendort wo schwenkbeweglich oder verschieblich gelagerte Bauteile am Kraftfahrzeug angeordnet sind. Vorstellbar ist es auch, das Kraftfahrzeugschloss in einer Rückenlehne eines Sitzes anzuordnen.
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Das Kraftfahrzeugschloss weist dabei ein Gesperre auf, das eine Drehfalle und zumindest eine Sperrklinke aufweist. Vorzugsweise ist zumindest eine Sperrklinke in einer Ebene mit der Drehfalle angeordnet und in der Lage, im Zusammenspiel mit einem Schlosshalter die Drehfalle in einer Position zu sperren. Bei einem geöffneten Gesperre weist ein Einlaufmaul der Drehfalle in Richtung eines Schlosshalters, wobei es durch eine Relativbewegung zwischen Schlosshalter und Drehfalle zu einem Verschwenken der Drehfalle kommt. Die Sperrklinke ist in der Regel in Richtung der Drehfalle vorgespannt, so dass die Sperrklinke bei einem Erreichen einer Rastposition mit der Drehfalle in Eingriff gelangt. Hierbei können eine Vorrastposition und eine Hauptrastposition des Gesperres einnehmbar sein. Vorstellbar ist es aber auch, dass eine Sperrklinke mit einer weiteren Sperrklinke, einem sogenannten Blockadehebel, zusammenwirkt, der bei einem öffnenden Moment auf die Sperrklinke eine stützende Kraft in die Sperrklinke einleitet und einen unbeabsichtigten Öffnungsvorgang blockiert.
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Das Schließsystem bzw. Kraftfahrzeugschloss weist in der Regel ein Schlossgehäuse auf, in dem das Gesperre, eine Verriegelungseinheit, eine Betätigungseinheit ein elektrischer Antrieb und/oder Getriebeteile angeordnet sind. Diese Aufzählung ist selbstverständlich nicht abschließend, sondern beschreibt lediglich Bestandteile des Kraftfahrzeugschlosses, die je nach Einsatzgebiet und Funktionalitäten zum Einsatz kommen können. Bevorzugt bei einem Seitentürschloss kann das Schlossgehäuse als Kunststoffspritzgussteil ausgebildet sein und kann aus zumindest einem Schlossgehäusedeckel und einer Schlossgehäuseschale bestehen. Das Schlossgehäuse dient vorrangig einem Schutz der Funktionsbauteile vor zum Beispiel eindringender Feuchtigkeit und/oder Verschmutzungen. Die Schlossgehäusebestandteile sind dabei bevorzugt dichtend miteinander verbunden. Je nach Ausstattung des Schlossgehäuses ist es auch vorstellbar, dass elektrische Leitungen in das Schlossgehäuse eingelegt und/oder eingespritzt sind, um zum Beispiel einen elektrischen Antrieb oder ein Schaltmittel mit einer Betriebsspannung zu versorgen.
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Der Schlosskasten umschließt das Schlossgehäuse zumindest ein-, zwei- oder dreiseitig und zumindest bereichsweise. Dabei kann der Schlosskasten ein Einlaufmaul für den Schlosshalter umschließen und somit zu einer weiteren Stabilisierung des Schlosses dienen. Bevorzugt ist das Kraftfahrzeugschloss über den Schlosskasten mit der Kraftfahrzeugkarosserie unmittelbar verbunden und bevorzugt verschraubt. Dabei sind im Schlosskasten Mittel zum Montieren, bevorzugt als Gewinde und/oder eine Durchgangsbohrung, vorgesehen.
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Der Schlosskasten weist unterschiedliche Materialstärken auf, wobei bevorzugt die Bereiche verstärkt ausbildbar sind, die hohen Belastungen ausgesetzt sind. Diese Belastungen variieren je nach Einsatzgebiet des Schlosskastens und/oder Anordnungen des Kraftfahrzeugschlosses im Kraftfahrzeug. So werden an Schließsysteme in Seitentüren oder Heckklappen andere Anforderungen gestellt, als an Schließsysteme, die beispielsweise in Lehnen oder Abdeckungen oder Haubenschlössern zum Einsatz kommen. Je nach Einsatzgebiet kann somit die Ausbildung des Schlosskastens variieren und an die Anforderungen angepasst sein.
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In einer Ausgestaltungsvariante der Erfindung ist der Schlosskasten aus einem Aluminiumwerkstoff gebildet. Aluminiumwerkstoffe lassen sich bevorzugt mittels eines Strangpressverfahrens herstellen, wobei die zum Strangpressen eingesetzten Matrizen eine hohe konstruktive Freiheit bei der Auslegung des Schlosskastens gewährleisten. Neben der hohen konstruktiven Freiheit für den Entwickler des Kraftfahrzeugschlosses bietet die Auswahl eines Aluminiumwerkstoffes den Vorteil eines geringen Gewichts, was wiederum den Anforderungen der Automobilindustrie zugute kommt. Strangpressprofile aus Aluminium sind leicht herstellbar und bieten eine leichte und kostengünstige Möglichkeit im Einsatzgebiet als Schlosskasten für ein Kraftfahrzeugschloss.
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Das geringe Gewicht der Aluminiumwerkstoffe ist vorteilhaft, da das Gewicht des Kraftfahrzeugschlosses reduziert werden kann. In Bezug auf das Kraftfahrzeugschloss bildet der Schlosskasten zumeist das Bauteil mit dem höchsten Gewicht, da der Schlosskasten einerseits zur Aufnahme der Gesperreteile und andererseits zumindest zur Befestigung des Kraftfahrzeugschlosses im Kraftfahrzeug bzw. der Karosserie des Kraftfahrzeugs dient. Durch den Einsatz eines Aluminiumwerkstoffes kann das Gewicht des Schlosses somit reduziert werden. Ein Aluminiumwerkstoff kann aber auch eine ausreichende Stabilität zur Verfügung stellen, da heutzutage hochfeste Aluminiumlegierungen zur Verfügung stehen, deren Werkstoffeigenschaften denen von Stahlwerkstoffen vergleichbar sind. Somit können auch die Anforderungen an eine ausreichende Stabilität des Kraftfahrzeugschlosses erfüllt werden.
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Weist der Schlosskasten in den die Gesperreteile lagernden Bereichen eine im Gegensatz zu weiteren Bereichen größere Materialdicke auf, so ergibt sich eine Ausgestaltungsvariante der Erfindung. Eine Hauptbelastung findet im Schloss im Bereich des Gesperres statt. Insbesondere bei Extrembelastungen, wie beispielsweise bei einem Unfall, muss das Gesperre höchsten Anforderungen genügen. So werden die Schließsystem vor einem Einsatz im Kraftfahrzeugschloss einem Zugversuch unterzogen, bei dem ein Schlosshalter aus einem gesperrten Gesperre herausgezogen wird. Dabei müssen die Schließsysteme zum Beispiel einer Belastung von 20 kN entsprechen, ohne dass sich das Gesperre öffnet. Um diesen extremen Belastungen gerecht zu werden und gleichzeitig eine optimierte Ausgestaltung des Kraftfahrzeugschlosses bzw. des hochbeanspruchten Bereichs des Kraftfahrzeugschlosses gerecht zu werden, werden die Gesperreteile erfindungsgemäß in Bereichen gelagert, die im Gegensatz zum Gesamtaufbau des Schlosskastens eine größere Materialdicke aufweisen. Ist beispielsweise der Schlosskasten in einer Materialstärke von 1 mm bis 2,5 mm bevorzugt 1,25 bis 2 mm ausgeführt, so können die Bereiche mit eine größeren Materialdicke Dicken von 1,5 mm bis 6 mm, bevorzugt 2 mm bis 5 mm und noch bevorzugter 2,5 mm bis 4 mm Dicke aufweisen. Diese Materialdicken sind natürlich nur beispielhaft und können je nach Einsatzgebiet variieren. Die stärkste Belastung findet aber im Bereich des Gesperres statt, so dass hier eine im Verhältnis größere Materialdicke zum Einsatz kommen kann.
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In vorteilhafter Weise kann der Schlosskasten eine symmetrische Querschnittsfläche aufweisen. Eine symmetrische Ausbildung der Querschnittsfläche des Schlosskastens bietet den Vorteil einer gleichmäßigen Kraftverteilung auf den Schlosskasten, wenn sich das Kraftfahrzeugschloss im Dauereinsatz befindet. Insbesondere kann somit eine kostengünstige Herstellung des Schlosskastens zur Verfügung gestellt werden. Auch hier bildet die symmetrische Ausbildung der Querschnittsfläche lediglich ein Ausführungsbeispiel, da der Schlosskasten je nach Beanspruchung und Einsatzgebiet und/oder Funktionalitäten im Kraftfahrzeugschloss variieren können.
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Vorteilhaft kann es weiterhin sein, wenn der mindestens eine Ausnehmung und mindestens eine Öffnung aufweist, wobei insbesondere die Öffnung zur Aufnahme einer Lagerachse eines Gesperreteils bildet. Eine Öffnung in dem Strangpressprofil kann beispielsweise mittels Bohren, Stanzen und/oder Tiefziehen in den Schlosskasten bzw. das Halbzeug zur Bildung des Schlosskastens eingefügt werden. Eine Ausnehmung kann dabei zum Beispiel dazu dienen, um den Schlosskasten an der Karosserie zu befestigen. Eine Ausnehmung kann dabei eine quadratische oder runde Form aufweisen. Eine Öffnung ist bevorzugt als Lagerstelle in den Schlosskasten einbringbar oder kann beispielsweise ein Gewinde enthalten, mittels dem der Schlosskasten am Fahrzeug befestigbar ist. Eine Öffnung und vorzugsweise eine einen einheitlichen Durchmesser aufweisende Öffnung kann dabei zur Aufnahme einer Lagerachse für ein Gesperreteil dienen. Die mittels Bohren, Stanzen oder Tiefziehen in den Schlosskasten eingebrachten Ausnehmungen oder Öffnungen können auch als Rastmittel dienen, um beispielsweise den Schlosskasten mit einem Gehäuse zu verbinden.
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In vorteilhafter Weise kann die mindestens eine Öffnung im Bereich der größeren Materialstärke eingefügt sein, so dass eine stabile Lagerung zum Beispiel für ein Gesperreteil bereitstellbar ist. Vorzugsweise sind mindestens zwei Öffnungen als zum Beispiel Bohrungen im Bereich der größeren Materialstärke eingebracht, um eine Lagerstelle für das Gesperre zu bilden. Das Gesperre nimmt wie vorstehend beschrieben die größten Belastungen auf und gewährleistet ein sicheres Schließen und geschlossen halten des Kraftfahrzeugschlosses auch unter extremen Belastungen.
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In einer Ausführungsvariante der Erfindung erstrecken sich die Bereiche größerer Materialstärke in einer Richtung einer möglichen maximalen Belastung. Ist der Schlosskasten beispielsweise als Schlosskasten für ein Heckklappenschloss ausgebildet, so ist eine Hauptlastrichtung, das heißt eine Richtung, in der das Schloss eine maximale Belastung erfahren kann, in Richtung der Relativbewegung des Schlosshalters in Bezug auf den Schlosskasten ausgerichtet. Vorzugsweise definiert sich eine Längserstreckung des Schlosskastens für ein Heckklappenschloss in Richtung des Einführens des Schlosshalters in das Schloss und insbesondere in eine Ausnehmung im Schlosskasten. Die Hauptbelastungsrichtung ist dann in Richtung der Längserstreckung des Schlosskastens gerichtet. In vorteilhafter Weise können die Bereiche größerer Materialstärke sich dann auch in Richtung der Längserstreckung des Schlosskastens erstrecken. Somit kann mittels der Bereiche größerer Materialstärken eine zusätzliche Stabilisierung im Schlosskasten erzielt werden. Dabei können sich bevorzugt drei Bereiche größerer Materialstärke in Richtung der maximalen Belastung erstrecken. Einen ersten Bereich größerer Materialstärke nimmt dabei zum Beispiel die Drehfalle auf, wohingegen ein zweiter Bereich als Stütze für die Ausnehmung des Schlosshalters dient. Ein dritter Bereich größerer Materialstärke kann dann zur Lagerung der Sperrklinke dienen. Bevorzugt sind die drei Bereiche größerer Materialstärke parallel in den Schlosskasten und in Richtung einer maximalen Belastung hin ausgerichtet. Die drei Bereiche größerer Materialstärke können gleiche aber auch unterschiedliche Materialstärken bzw. Materialdicken aufweisen.
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Eine weitere Ausgestaltungsvariante ergibt sich dann, wenn der Schlosskasten eine im Wesentlichen U-förmige Form mit seitlichen Erstreckungen aufweist. Eine U-förmige Ausbildung oder zumindest eine U-förmige Ausbildung eines mittleren Bereichs des Schlosskastens bietet in vorteilhafter Weise die Möglichkeit, das Gesperre im Grund der U-Form anzuordnen. Hierdurch kann das Gesperre und somit der Bereich des Schlosses, der einer maximalen Belastung aussetzbar ist, gesichert werden. Die seitlichen Erstreckungen, verlaufen bevorzugt parallel zu der U-förmigen Grundfläche des Schlosskastens und dienen bevorzugt zur Befestigung des Schlosskastens am Kraftfahrzeug bzw. einem Karosserieteil des Kraftfahrzeugs. Derartige Formen eines Schlosskastens sind bevorzugt leicht und kostengünstig als Strangpressprofile herstellbar und bieten ein Maximum an konstruktiver Freiheit, wobei gleichzeitig den Anforderungen an ein geringes Gewicht genügt wird und darüber hinaus eine ausreichende Stabilität für das Kraftfahrzeug durch den Schlosskasten gewährleistet werden kann.
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Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es gilt jedoch der Grundsatz, dass das Ausführungsbeispiel die Erfindung nicht beschränkt, sondern lediglich eine Ausführungsform darstellt. Die dargestellten Merkmale können einzeln oder in Kombination mit weiteren Merkmalen der Beschreibung wie auch den Patentansprüchen einzeln oder in Kombination ausgeführt werden.
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Es zeigt:
- 1 eine Draufsicht auf einen erfindungsgemäß ausgebildeten Schlosskasten als Einzelteil ohne die weiteren Bestandteile des Kraftfahrzeugschlosses, und
- 2 eine Ansicht auf den Schlosskasten gemäß der 1 in einem Schnitt entlang der Linie II-II, wobei lediglich eine prinzipielle Skizze wiedergegeben ist, die zur Erläuterung des Ausführungsbeispiels dient.
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In der 1 ist eine Draufsicht auf einen Schlosskasten 1 als Strangpressprofil wiedergegeben. Der Schlosskasten weist einen Einlaufbereich 2 für einen gestrichelt dargestellten Schlosshalter 3 auf. In den Schlosskasten 1 sind weiterhin Ausnehmungen 4, 5, 6, 7 und Öffnungen 8, 9, 10 eingeformt. Die Öffnungen 8, 9, 10 sind beispielsweise mittels Bohren in den Schlosskasten 1 eingebracht, wohingegen die Ausnehmungen 4, 5, 6, 7 beispielsweise mittels eines Stanzens herstellbar sind. Bei dem Schlosskasten 1 handelt es sich um ein Strangpressprofil aus einem Aluminiumwerkstoff, wobei die äußeren Konturen des Schlosskastens 1 unterschiedlichen Anforderungen entsprechen. So ist beispielsweise im Einlaufbereich 2 eine Schräge 11 angeordnet, die zur Einführung des Schlosshalters 3 dienen kann. Verlängerungen 12 am Schlosskasten 11 dienen beispielsweise zur Befestigung eines nicht dargestellten Schlossgehäuses oder eines Federelements. Die Öffnungen 8, 9, 10 sind in Bereichen größerer Materialstärke 13, 14, 15 eingebracht und dienen beispielsweise zur Aufnahme von Gesperreteilachsen oder zum Beispiel einem Auslösehebel. Die Öffnungen 8, 9, 10 können aber auch zur Befestigung des Schlosskastens 1 mit dem Schlossgehäuse dienen, wobei beispielsweise ein Heißverpressen des aus Kunststoff gebildeten Schlossgehäuses mit dem Schlosskasten 1 vorstellbar ist.
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Die Bereiche größerer Materialstärke 13, 14, 15 sind in diesem Ausführungsbeispiel entlang einer Erstreckungsachse A und parallel in den Schlosskasten 1 eingeformt. Bevorzugt handelt es sich bei dem Schlosskasten 1 um einen Schlosskasten für ein Heckklappen- oder Haubenschloss. Je nach Belastung des Schlosskastens 1 ist es natürlich auch vorstellbar, dass sich die Bereiche größerer Materialstärken quer zu einer Haupterstreckungsrichtung A des Schlosskastens 1 erstrecken.
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In der 2 ist ein Schnitt entlang der Linie II-II aus der 1 prinzipiell wiedergegeben. Deutlich zu erkennen ist der U-förmige Aufbau des Schlosskastens 1 mit den seitlichen Erstreckungen 16, 17. In der Grundfläche 18 des U-förmigen Schlosskastens 1 sind die Bereiche größerer Materialstärke 13, 14, 15 mit den darin enthaltenen Öffnungen 8, 9, 10 wiedergegeben. Das Ausführungsbeispiel zeigt einen symmetrischen Aufbau eines Schlosskastens 1, wobei die Grundfläche 18 Bereiche geringerer Materialdicken 19 aufweist, wobei die Materialdicke 19 dem grundsätzlichen Dickenbereich des Schlosskastens 1 entspricht. Lediglich die Bereiche 13, 14, 15 mit einer Extrembelastung oder einer höheren Belastung sind mit größeren Materialdicken ausgestattet, so dass ein sicheres Aufnehmen auch von Extrembelastungen ermöglichbar ist. Gleichzeitig kann mittels einer Materialverdickung auch ein Positionieren von Bauteilen, wie beispielsweise das Anordnen von Sperrklinke und Drehfalle in einer Ebene, erfolgen. Durch den erfindungsgemäßen Aufbau kann ein Schlosskasten 1 mit einem geringen Gewicht, einem günstigen konstruktiven Aufbau und mit einer ausreichenden Stabilität bereitgestellt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schlosskasten
- 2
- Einlaufbereich
- 3
- Schlosshalter
- 4, 5, 6, 7
- Ausnehmungen
- 8, 9, 10
- Öffnungen
- 11
- Schräge
- 12
- Verlängerungen
- 13, 14, 15
- Bereich größerer Materialdicke
- 16, 17
- Erstreckungen
- 18
- Grundfläche
- 19
- Bereich geringerer Materialdicke
- A
- Erstreckungsachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009029025 A1 [0004]
- EP 2687656 A2 [0005]
- DE 102014115704 A1 [0006]